Landeskontrollverbände: verlässliche Partner für Landwirte

Aktuell nehmen 18.746 Milchkuhbetriebe mit 427.809 Kontrollkühen (82,5 Prozent aller Milchkühe) und 2.867 Mutterkuhbetriebe mit 27.719 Kontrollkühen die Dienstleistungen der acht Landes-kontrollverbände Österreichs in Anspruch. Die klassische Milchleistungsprüfung hat sich mit den 9-11 jährlichen Betriebsbesuchen mittlerweile zur professionellen laufenden Prozesskontrolle und Qualitätssicherung für das Herdenmanagement, des Tierwohls und der Lebensmittelsicherheit entwickelt und liefert wertvolle Daten für die Zucht.

Durch die intensive Zusammenarbeit und enge Vernetzung mit der Rinderzucht Austria und deren Tochterfirma ZuchtData können die Serviceangebote für die Mitglieder laufend weiterentwickelt werden. Neben den Basisinformationen am Tagesbericht werden v.a. die EDV-Produkte im RDV-Portal wie der LKV-Herdenmanager und die LKV-App immer stärker genutzt. Diese Produkte werden im Rahmen der RDV GmbH mit den deutschen Partnerorganisationen laufend weiterentwickelt. Im Jahr 2020 wurden die App Klauenprofi und die Anwendung Effizienzcheck als neue Produkte für die Mitglieder entwickelt.

Projekt D4Dairy treibt Datenvernetzung voran

Seit rund zwei Jahren unterstützen die LKVs das Projekt D4Dairy maßgeblich mit einer umfangreichen Datenerfassung von neuen Merkmalen bei rund 100 Projektbetrieben. Zusätzlich wird an einer stärkeren Vernetzung der Daten mit den Herstellern von Sensoren und Melkrobotern gearbeitet. Erste Erfolge aus dem Projekt sind die neuen RDV-Schnittstellen mit den Laboren der bakteriologischen Milchuntersuchungen, mit dem Futtermittellabor Rosenau und dem Sensorhersteller Smaxtec. Im heurigen Jahr sind weitere Schnittstellen mit wichtigen Marktpartnern zu erwarten, der Datenaustausch mit dem Melkroboterhersteller Lely steht kurz vor der Einführung. Ziel ist es, durch die Datenvernetzung das Datenmanagement auf den Betrieben für die Landwirtinnen und Landwirte zu vereinfachen und mit Unterstützung der Wissenschaft und neuen Technologien wie KI (Künstliche Intelligenz) und Big Data-Analysen neue Empfehlungen und Anleitungen für das betriebliche Herdenmanagement zu entwickeln.

Servicestelle LKV Austria

Die Dachorganisation LKV Austria ist im Auftrag der Landeskontrollverbände die zentrale Abwicklungsstelle für die verschiedensten Projekte. Neben D4Dairy gibt es Beteiligungen bei KlauenQ-Wohl, SESAM und neuen Projekten zur Unterstützung der Umweltwirkung und der elektronischen Rinderohrmarke. Die LKV Austria ist auch Mitglied bei der europäischen Forschungseinrichtung „EMR“ (European Milk Recording), dort wird über die MIR-Spektraldaten (Mid Infrared) an zusätzlichen Parametern in der Milchprobe geforscht. Eine weitere wichtige Funktion ist die Umsetzung und Weiterentwicklung eines einheitlichen Qualitätsmanagementsystems. Im Frühjahr 2020 wurden bedingt durch COVID-19 neue österreichweite Arbeitsanweisungen erstellt. Die einheitliche Umsetzung der Richtlinien wird jährlich durch ein externes Audit im Auftrag der Agrarmarkt Austria über alle LKVs hinweg überprüft. Die österreichischen LKVs führen auch das ICAR-Qualitätszertifikat, dies ist der höchste Standard in der Leistungsprüfung weltweit.

Erfolgsmodell Qplus-Kuh

Die LKV Austria ist seit Jahren als zentraler Bündler für das Qualitätsprogramm Qplus-Kuh erfolgreich tätig. Seit 10 Jahren wird mit diesem Programm ein wichtiger Beitrag zur langfristigen Sicherung und Steigerung der Milch- und Fleischqualität, des Tierwohls, der Tiergesundheit sowie der Nachhaltigkeit der Milch- und Fleischrinderhaltung in Österreich geleistet. Durch die Einbindung der Betriebe in das AMA-Gütesiegelprogramm wird mind. alle 4 Jahre die AMA Gütesiegelrichtlinie „Haltung von Kühen“ bei jedem Betrieb überprüft. Bei Milchkuhbetrieben sind neben der Eutergesundheit seit dem Jahr 2020 auch neue Stoffwechselkriterien wie KetoMIR relevant. Bei Fleischrinderzucht- und Jungviehaufzuchtbetrieben sind die Verluste bei Kälbern und Aufzucht sowie die Zwischenkalbezeit entscheidend. Von Dezember bis Februar wurden erstmals diese neuen Kennzahlen ausgewertet und den Landwirten mit dem Jahresbericht übermittelt. Die Mitarbeiter der LKVs unterstützen v.a. jene Mitglieder, die aufgrund von Überschreitungen entsprechende Maßnahmen zur Verbesserung zu setzen haben.

ZAR-Obmann Stefan Lindner: „Derzeit laufen intensive Gespräche mit den politischen Verantwortungsträgern zur Weiterentwicklung des Programmes in der neuen GAP ab 2023 mit dem Ziel, die erfolgreichen bestehenden Qualitätssicherungsprogramme auch in der kommenden GAP-Periode weiterhin sicherstellen zu können, um für die heimischen Milchbäuerinnen und -bauern einen zusätzlichen Anreiz für die Produktion qualitativ hochwertiger Lebensmittel zu gewährleisten. In diesem Zusammenhang möchte ich mich für die professionelle und konstruktive Zusammenarbeit bei den politischen Vertretern und dem Landwirtschaftsministerium bedanken!“ Durch die Teilnahme an diesem Qualitätsprogramm wird bei Milchkühen ein Kontrollkostenzuschuss von 30,00 Euro pro Kuh und Jahr aus EU-Mitteln der ländlichen Entwicklung ausbezahlt.

Zertifizierungsstelle zeigt gute Entwicklung

Die Funktionäre der LKV Austria konnten sich vor kurzem im Rahmen der Generalversammlung auch über die gute Entwicklung im neuen Geschäftsfeld der Zertifizierung informieren. In den letzten beiden Jahren konnten neue Kunden gewonnen werden und dadurch die Anzahl der jährlichen Audits um rund 10 Prozent erhöht werden. Mit mehr als 4.000 Audits bei rund 13.400 Kunden zählt man bereits zu den größten Anbietern am Zertifizierungssektor in der österreichischen Landwirtschaft. Die qualifizierten und erfahrenen Mitarbeiter habe bereits im März die heurige Kontrollsaison gestartet. Die LKV Austria ist bestrebt, neue Kunden zu gewinnen, v.a. für Biobetriebe gibt es ein attraktives Tarifmodell.

Weitere Informationen finden Sie auf www.lkv-austria.at oder auf den Webseiten der österreichischen Landeskontrollverbände

Quelle: LKV Austria

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