Aktivitätssensoren für Kühe – SESAM

Laut einer österreichweiten LKV-Mitgliederbefragung aus dem Jahr 2019 nutzten zu dieser Zeit rund zwei Prozent der Mitgliedsbetriebe Tiersensoren auf ihren Betrieben; zwölf Prozent der Befragten planten zu diesem Zeitpunkt bereits deren Einsatz oder konnten ihn sich zumindest vorstellen. Im Rahmen des Interreg-Projektes „Alpine Space“, genannt SESAM, ist die LKV Austria gemeinsam mit Partnern aus den Ländern Frankreich, Deutschland, Slowenien, Südtirol und Schweiz an der Entwicklung eines Sensorsystems beteiligt.

Was können diese Sensoren leisten?

Der Sensor aus diesem Projekt ist mit einem Halsband an der Kuh befestigt. Dieser kann die Bewegungen der Kuh genau registrieren, aufzeichnen und an eine Recheneinheit, die im Stall montiert ist, weiterleiten. Diese Einheit übernimmt eine zentrale Rolle, denn sie kann anhand der Bewegungsmuster erkennen, ob die Kuh steht, geht, liegt, frisst oder wiederkaut. Diese Informationen werden an eine Visualisierungsplattform übermittelt und für die teilnehmenden Pilotbetriebe grafisch in einer Onlineanwendung dargestellt.

In einer Säulengrafik (s. Beispiel unten) werden diese Aktivitäten übersichtlich dargestellt. Hier wird die Summe der Zeit dieser Aktivitäten auf einen Tag aufgerechnet und in Säulen dargestellt. In der Übersicht wird klar, dass jede Kuh im Normalfall einen ähnlichen Tagesablauf hat. Für jede ihrer Aktivitäten wie Fressen, Liegen, Wiederkäuen usw. wird täglich eine ähnliche Zeit in Anspruch genommen. Die ganze Säule repräsentiert 100 Prozent des Tages und die einzelnen Farbabschnitte sind die relative Summe der Zeit, den die Kuh an diesem Tag dafür verwendet hat. Dieses System ist derzeit noch in Entwicklung. Ziel ist es, dass anhand der laufenden Auswertungen der Landwirt spezielle Meldungen (Alarme) zu unterschiedlichen Gegebenheiten erhält, damit vorzeitig bei den Kühen reagiert werden kann. Anhand bereits am Markt erhältlicher Systeme weiß man, dass diese Systeme nicht nur eine Brunst sehr sicher melden, sondern auch gesundheitliche Probleme oftmals schon einige Tage vor Eintritt des Ereignisses erkennen.

Die Abbildung zeigt die Aktivitätsverteilung einer Kuh über den Zeitraum von 17 Tagen. Die erste Säule repräsentiert den Durchschnitt der einzelnen Aktivitäten über diesen Zeitraum. Auffällig ist hier die Säule am 11.4., die sehr deutlich vom Durchschnitt abweicht. Denn hier hatte die Kuh eine Brunst. Dies ist daran erkennbar, dass der orange Teil für „gehen“ und der blaue Teil für „stehen“ sichtbar erhöht ist und der graue Teil für „Wiederkäuen“ ist deutlich verringert. Grafik: LKV NÖ/Gehringer

Das Säulendiagramm zeigt die täglichen Aktivitäten einer Kuh über 17 Tage.

Sensoren können den Landwirtinnen und Landwirten gerade beim genaueren Erkennen von brünstigen oder beim frühzeitigen Entdecken von auffälligen Tieren eine gewaltige Unterstützung bei der täglichen Arbeit sein und helfen oft Kosten zu sparen.

Quelle: LKV NÖ/Gehringer

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