Im Jahr 2023 haben 23.485 österreichische Betriebe Milch an Molkereien oder sonstige Aufkäufer geliefert, das ist ein Rückgang von 726 Betrieben bzw. -3,0 % im Vergleich zu 2022 und damit eine Abnahme der Lieferanten ähnlich wie in den Vorjahren. In allen Bundesländern kam es zu einem Rückgang der Betriebe; am höchsten war dieser in Oberstösterreich mit 4,3 %, gefolgt von Kärnten mit 3,6 %, am geringsten mit 1,4 % in Tirol.
Die Milchanlieferung österreichischer Betriebe betrug im Jahr 2023 in Summe 3,535 Mio. Tonnen, im Vergleich zum Vorjahr ist das eine Steigerung von 35.339 t bzw. 1,0 %. Nach Bundesländern differenziert war die Entwicklung unterschiedlich. Während die Bundesländer Oberösterreich (+4,1 %), Tirol (+1,5 %), Salzburg und Vorarlberg (je +0,6 %) sowie Niederösterreich (+0,5 %) die Anlieferung steigern konnten, ging sie in den Bundesländern Burgenland (-7 %), Kärnten (-3,2 %) und der Steiermark (-2,6 %) leicht zurück. Die durchschnittliche Anlieferung je Betrieb stieg von 144.500 kg (2022) auf 150.500 kg (+4,2 %) im Jahr 2023. Nach Bundesländer differenziert erreichte die höchste Anlieferung je Betrieb das Burgenland mit rund 313.000 kg, die niedrigste das Bundesland Tirol mit rund 90.000 kg.
Von den 3,535 Mio. Tonnen wurden rund 291.800 t bzw. 8 % der angelieferten Milch an ausländische Verarbeitungsbetriebe verkauft.
Laut der Agrarmarkt Austria (AMA) gibt es 2023 in Österreich 22.419 Milchbetriebe mit Milchanlieferung, wobei darin ausschließlich jene Betriebe erfasst sind, die im Dezember 2023 Milch an einen Verarbeitungsbetrieb geliefert haben. Der Unterschied zu den eingangs angeführten 23.485 Betrieben ergibt sich einerseits aufgrund von Betrieben, die ausschließlich Almmilch liefern, andererseits gibt es viele Betriebe, die schon während des Jahres die Milchproduktion eingestellt haben. Weiters gibt es auch Betriebe mit saisonaler Abkalbung, die im Dezember eine Melkpause einlegen.
11.427 Betriebe, die im Jahr 2023 mehr als 100.000 kg Milch produzierten, sind für 83 % der Milchanlieferung verantwortlich. Darunter waren 1.000 Betriebe, die mehr als 500.000 kg Milch lieferten, und davon wiederum lieferten 81 Betriebe mehr als 1.000.000 kg. Von den Betrieben, die mehr als 1.000.000 kg Milch ablieferten, lagen 35 Betriebe in Oberösterreich, 13 in Niederösterreich, 11 in der Steiermark, 7 in Tirol, je 6 in Burgenland und Vorarlberg und 3 in Kärnten. Sieben Betriebe von den 81 liefern bereits mehr als 2 Millionen kg.
Von den rund 21.138 Betrieben mit naturbedingten Nachteilen sind 3,130 Mio. t angeliefert worden. Diese Gruppe macht 89 % aller Milchbetriebe und 90 % der angelieferten Milch in Österreich aus. Die Betriebe mit Erschwernispunktegruppen verzeichneten gegenüber 2022 eine Steigerung bei der angelieferten Milch (+ 11 %). Diese beträchtliche Steigerung der Milchanlieferung ist dadurch begründet, dass es eine Änderung im Erschwernispunktesystem gegeben hat mit der Auswirkung, dass rund 600 Betriebe ohne Erschwernisgruppe in die Erschwernisgruppe 1 bzw. 2 gerutscht sind. 90 % der Milch in Österreich wird im benachteiligten Gebiet produziert.
Angelieferte Milch nach Gemeinden
Die Karte gibt einen Überblick zur Milchanlieferung nach Gemeinden in Österreich. 2023 wurde in 1.569 Gemeinden Milch an Verarbeitungsbetriebe geliefert, aber allein in 250 Gemeinden wurde die Hälfte der Milchmenge in Österreich produziert – 104 davon liegen in Oberösterreich. In 34 Gemeinden lag die Milchproduktion über 10.000 t, vor zehn Jahren waren es 15 Gemeinden.
Unter den Top 10-Gemeinden mit Betrieben mit Milchanlieferung sind 2023 folgende Änderungen gegenüber 2022 festzuhalten: Die Gemeinde mit der höchsten Milchanlieferung liegt seit 2023 in Waidhofen an der Ybbs in Niederösterreich. Seekirchen am Wallersee hat die Spitze, die die Gemeinde mit wenigen Ausnahmejahren seit 2000 angeführt hat, abgegeben. St. Peter in der Au ist nun an der dritten Stelle vor Straßwalchen. Neu in den Top 10 ist die Gemeinde St. Roman aus Oberösterreich, nicht mehr in den Top 10 Weißkirchen in der Steiermark.
Tab.: Gemeinden mit der höchsten Milchanlieferung in Österreich 2023
Angelieferte Bio‐Milch nach Gemeinden
2023 wurden rund 670.000 t Bio-Milch angelieferten, das sind um rund 23.000 t bzw. 3,4 % weniger als 2022. Gegenüber 2022 ist die Zahl der Bio-Milch-Lieferanten von 6.500 auf 6.159 Betriebe (-5,2 %) zurückgegangen. Die Bio-Milch-Lieferanten machen 26 % aller Lieferanten aus. Für rund 88 % der angelieferten Bio-Milch (Bio-Milch plus Bio-Heumilch) wird von den Verarbeitungsbetrieben ein Bio-Zuschlag ausbezahlt. Der Bio-Milchzuschlag betrug 2023 im Durchschnitt 7,25 Cent/kg.
Die drei Gemeinden mit der größten Menge angelieferter Bio-Milch sind – gleich wie im Vorjahr – Obertrum am See (Salzburg), Neumarkt (Steiermark) und Seekirchen am Wallersee (Salzburg).
Angelieferte Milch von Betrieben mit Teilnahme an der ÖPUL‐Maßnahme Silageverzicht nach Gemeinden
Die 5.309 Betriebe haben 2023 rund 527.500 t Heumilch an die Molkereien angeliefert. Das sind um 12.000 t mehr als im Jahr davor. Die Zahl der Betriebe hat geringfügig zugenommen. Für 56 % der angelieferten Milch wurde ein sogenannter Heumilchzuschlag ausbezahlt. Der Heumilchzuschlag lag 2023 im Durchschnitt bei 3,74 Cent/kg. Rund drei Viertel der angelieferten Heumilch wird in den Bundesländern Salzburg (30 %), Tirol (28 %) und Vorarlberg (17 %) produziert. Die drei Gemeinden mit der größten Menge angelieferter Heumilch sind – so wie schon im Vorjahr – die beiden Salzburger Gemeinden Seekirchen am Wallersee und Straßwalchen sowie Sulzberg in Vorarlberg. Die Bio-Milch von Betrieben mit Teilnahme an der ÖPUL-Maßnahme Heuwirtschaft (Bio-Heumilch) machte 228.600 t aus, das sind 43 % der angelieferten Heumilch. 2023 betrug der Bio-Heumilchzuschlag der österreichischen Milchverarbeiter im Durchschnitt 13,32 Cent/kg.
Der Anteil von Bio-Milch und Heumilch, in Summe 984.297 t (685.377 t Bio-Milch minus 228.615 t Bio-Heumilch plus 527.534 t Heumilch), machte 28 % an der gesamten angelieferten Milchmenge 2023 aus.
Betriebe mit Milchanlieferung nach Größenklassen 2023
Autorenteam: Otto Hofer, Gabriele Pavlis-Fronaschitz und Helga Schwertberger (alle II 1) sowie Karl Schober (II 6)