Familie Höller, Steiermark

Effizient und fit für die Zukunft

Im malerischen Kleinschlag, in der Gemeinde Rohrbach an der Lafnitz im Nordosten der Steiermark, liegt der innovative und zukunftsfitte Fleckviehzuchtbetrieb der Familie Maria und Franz Höller.

Am Betrieb Höller stand die Innovation immer im Vordergrund, so wurde der 1995 geplante und erbaute Laufstall für Milchkühe und Maststiere zu den damals höchsten Standards errichtet. Die Technik wurde bereits vor mehr als zwei Jahrzehnten dafür eingesetzt, die Arbeit zu erleichtern und effizient zu gestalten. So wurde zum Beispiel der Melkstand mit Abnehm- und Ausmelkautomatik ausgestattet.

Familie Höller, v. l. n. r.: Thomas, Franz, Maria und Hofnachfolger Christoph

Familie Höller, v. l. n. r.: Thomas, Franz, Maria und Hofnachfolger Christoph

Der Betrieb wurde über lange Zeit als geschlossener Betrieb geführt, die weiblichen Tiere wurden zum Teil als Jungkühe verkauft und die Stiere fertig gemästet. Mit steigender Kuhzahl mussten die Maststiere allerdings weichen, um Platz für genetisch interessante Aufzuchttiere zu machen. Die Stierkälber werden seit dieser Betriebszweigschließung über die Nutzrindermärkte der Rinderzucht Steiermark in der nahegelegenen Greinbachhalle mit einem Gewicht von 100 bis 120 kg vermarktet.

Aktuell werden die vielen weiblichen Kälber kurze Zeit in Einzelboxen gehalten und später bereits an den Tränkeautomaten gewöhnt, um die Arbeit wiederum zu erleichtern.

Besucht man den gepflegten im Jahr 2015 ausgebauten Stall für 70 Milchkühe mit gelenktem Kuhverkehr, merkt man, dass die Familie Höller von der Technik der Firma DeLaval überzeugt ist. So war auch die Entscheidung für einen Melkroboter dieser Firma, der die Erwartungen zur Gänze erfüllt, eine schlüssige.

Fast die gesamte Außenwirtschaft wird von den Höllers in Eigenregie erledigt, deshalb ist es umso wichtiger, im Stall effizient zu arbeiten. Es wurden Hochbuchten, belegt mit WINGFLEX der Firma Kraiburg, mit Spaltenboden verbaut, um auch bei Arbeitsspitzen der Außenwirtschaft die Stallarbeit rasch erledigen zu können. Der Spaltenroboter sowie der Tränkeautomat und das Milchshuttle der Firma DeLaval tragen wesentlich dazu bei.

Die Philosophie des Betriebsführers Franz war seit seiner Übernahme zuerst Eigenkapital schaffen und danach investieren.

Fütterung

Die Fütterung ist am Betrieb sehr einfach, aber dennoch effektiv. Mit dem Silokamm wird zweimal täglich frisch vorgelegt. Kraftfutter erhalten die Milchkühe über den Melkroboter und eine Transponderstation. Ein automatischer Futteranschieber von DeLaval bringt das Grundfutter stets in Reichweite der Kühe. Den trächtigen Kalbinnen wird, um nicht zu verfetten, zusätzlich Stroh zugefüttert. Die Kälber und Jungkalbinnen werden bis zu einem Jahr sehr intensiv gefüttert, um eine möglichst optimale Jugendentwicklung zu erreichen. Der Schlüssel einer guten Fütterung ist immer die Grundfutterqualität, so kommt es, dass die Familie Höller die Grünlandernte zur Gänze selbst erledigt. In einem wetterbedingten „normalen Jahr“ werden fünf Schnitte Gras eingebracht, die Futterfläche setzt sich aus 50 Prozent Dauergrünland und 50 Prozent Ackergrünland zusammen. Siliert werden die fünf Schnitte in drei Fahrsilos, in denen im Herbst noch die Maissilage siliert wird. Das Verhältnis zwischen Gras- und Maissilage wird im Jahresschnitt bei jeweils ca. 50 Prozent gehalten.

Der Betrieb Höller in Rohrbach an der Lafnitz im Nordosten der Steiermark bewirtschaftet 53 ha landwirtschaftliche Nutzfläche und hält 70 Milchkühe

Management

Die meisten Betriebe setzen auf langlebige Tiere mit hohen Lebensleistungen, anders Familie Höller: Die Milch muss hier von problemlosen, genetisch hochwertigen Tieren produziert werden. Um mehr Zuchtfortschritt zu erzielen, müssen teilweise Tiere mit niedrigerer genetischer Wertigkeit der jüngsten Genetik weichen. „Junge Kühe bringen mehr Zuchtfortschritt, junge Kühe sind agiler und junge Kühe sind nicht so anfällig“, so Höller. „Eine gute Kuh ist nur dann eine gute Kuh, wenn sie nicht auffällt, außer vielleicht mit hohen Milchmengen.“ Trotz dieses Systems kann eine Kuh auch über 100.000 kg Milch ermelken. „Natürlich werden unsere Tiere bestens betreut, so ist zweimal jährlich Klauenpflege für jede Kuh ein Fixum“, erzählt Christoph.

Betrieblicher Zuchtfortschritt war schon immer ein Thema, so wurden bereits am Anfang der Genomik die ersten Tiere typisiert. Mittlerweile werden ausnahmslos alle weiblichen Tiere sowie die meisten männlichen Tiere genotypisiert. Die weiblichen Tiere mit den höchsten Typisierungsergebnissen werden intensiv mittels Embryotransfer bearbeitet. Aufgrund der hohen Selektionsintensität und des kurzen Generationsintervalls, da nur mit aktuellster Genetik gearbeitet wird, ergeben sich jährlich einige Embryotransfers.

Ausnahmekuh GS HERZTAKT-Tochter LORE

Die momentan wertvollste Aktie in der Herde ist die GS HERZTAKT-Tochter LORE, aus der GS MAIZAUBER sowie der ganz frisch von GENOSTAR eingestallte GS DELUXE-Sohn GS DOTTORE stammen.

LORE wurde als Jungkalbin mit GS MOJOS und GS RAZFAZ gespült, aus diesem Embryotransfer (ET) entstand GS MAIZAUBER sowie drei sehr hohe GS RAZFAZ Söhne, welche leider Anlagenträger für F2C waren und somit den Sprung auf eine Besamungsstation knapp nicht schafften.

GS HERZTAKT-Tochter LORE, die Mutter von GS MAIZAUBER und GS DOTTORE

In der ersten Laktation entschied der Juniorchef Christoph die Kuh noch einmal über ET zu nützen, diesmal mit GS DELUXE. GS DOTTORE kann mit einem GZW von 143 aufwarten. Neben seiner hohen Milchmengenabweichung und positiven Inhaltsstoffen zeigt dieser Vererber Tendenzen für einen absoluten Allrounder. Darüber hinaus gibt es noch einige sehr hoch typisierte weibliche GS DELUXE-Nachkommen, welche aktuell über ET genutzt werden. LORE überzeugt nicht nur durch ihre genetische Strahlkraft, sie zeigt auch ein überragendes Exterieur kombiniert mit sehr hoher Milchmenge bei besten Inhaltsstoffen, so schloss sie die erste Laktation mit über 10.000 kg Milch und hohen Inhaltsstoffen ab.

Zuchtphilosophie

Aufgrund der Qualität der Tiere und der Betriebsphilosophie war es nur eine Frage der Zeit bis ein Spitzenvererber wie GS DOTTORE aus dieser Herde für die künstliche Besamung selektiert wird.
„Die Stierauswahl erfolgt ganz einfach“, meint Juniorchef Christoph, „immer das Neueste vom Neuen und nie zu viel von einem Vererber – außer unserer eigenen Stiere.“ Natürlich ist genetische Hornlosigkeit auch ein Thema, spielt allerdings bei den ET eine untergeordnete Rolle. Wichtig bei der Stierauswahl sind neben Gesamtzuchtwert auch immer die Milchmenge. Betriebswirtschaftlich ist die an die Molkerei abgelieferte Milch nun einmal das wichtigste Einkommen eines Milchproduzenten wie es die Höllers sind.

LIVERPOOL (V: Zepter), die Großmutter von GS MAIZAUBER und GS DOTTORE

LIVERPOOL (V: Zepter), die Großmutter von GS MAIZAUBER und GS DOTTORE

GS MAIZAUBER (GS Mojos x GS Herztakt)

GS MAIZAUBER (GS Mojos x GS Herztakt)

GS DOTTORE (GS Deluxe x GS Herztakt)

GS DOTTORE (GS Deluxe x GS Herztakt)

Betriebsdaten

Familie Höller, Kleinschlag 18, 8250 Rohrbach an der Lafnitz

Seehöhe: 650 m

Niederschlagsmenge: 1.000 mm

Betriebsgröße: 53 ha landwirtschaftliche Nutzfläche (28 ha Pacht), davon 15 ha Silomais, 10 ha Getreide (5 ha Weizen, 5 ha Gerste), 14 ha Feldfutter, 14 ha Dauergrünland, und 15 ha Wald

Herdenkennzahlen:
Zwischenkalbezeit: 361 Tage; Besamungsindex 1,4; Ø GZW der Herde: 113; GZW der Kalbväter: 133

Leistungsdaten:
Herdendurchschnitt Betrieb Höller

Autor: Ferdinand Haas, Rind Steiermark