Familie König, Steiermark

Biologisch wirtschaften – intensiv züchten

Der Milchviehbetrieb König, vulgo Moser, ist ein gutes Beispiel dafür, dass die biologische Bewirtschaftung nicht immer extensiv sein muss.

Auf 1.050 Meter Seehöhe, in der schönen obersteirischen Gemeinde Murau, bewirtschaftet der Betriebsführer Günther mit seiner Frau, seinen zwei Töchtern und seinen Eltern einen Milchviehbetrieb mit 24 Milchkühen im Nebenerwerb. Seit 1992 wirtschaftet der Betrieb biologisch.

Familie König, v. l. n. r.: Günther, Andrea, Anna, Emma, Maria und Franz

Familie König, v. l. n. r.: Günther, Andrea, Anna, Emma, Maria und Franz

Der Hof von Familie König liegt auf 1.050 m Seehöhe in der westlichen Obersteiermark

Der Hof von Familie König liegt auf 1.050 m Seehöhe in der westlichen Obersteiermark, nahe an der Grenze zu Salzburg.

Im Jahr 2011 wurde mit einem planbefestigten Liegeboxenlaufstall, mit einer Schrapper-Entmistung und Tiefboxen, für 24 Milchkühe der Grundstein für die weiterbestehende biologische Milchviehhaltung gelegt. Ein breiter Laufgang mit Tiefboxen und zwei große Ventilatoren sorgen bestens für Tierwohl. Die Jungrinder werden im umgebauten Altstall auf Tretmist gehalten. 15 Jungrinder werden am benachbarten Aufzuchtbetrieb ausgelagert und werden circa ein Monat vor der Abkalbung in die Milchviehherde eingewöhnt. Die Kälber werden eine Woche in Einzelboxen gehalten und kommen dann in die Gruppenbucht. Gemolken wird in einem 1×8 Sägezahn 50° Melkstand, der 2019 in den alten Stall gebaut wurde.

Fütterung

Gefüttert werden die Milchkühe mit Grassilage, Maissilage, Heu und Kraftfutter. Aufgrund dessen, dass am Betrieb ausschließlich mit Silageballen gearbeitet wird, erfolgt die Futtervorlage relativ einfach. Die Rundballen werden mit einem Ballenabwickler gefüttert. Das Heu sowie der Silomais, der aus der Region in Form von Rundballen zugekauft wird, wird händisch vorgelegt. Das pelletierte Kraftfutter wird über den Transponder verfüttert. Von Mai bis November verbringen die Kühe, je nach Witterung, tagsüber auf der Weide. In der Nacht haben sie freien Zugang zu einer drei Hektar großen Kurzrasenweide.

Angeschoben wird das Futter mit einem elektrischen Hoflader. Dieser bietet sich an, da man im heurigen Jahr im Zuge des Projektes „energieautarker Bauernhof“ die bestehende Photovoltaikanlage vergrößert hat und in einen 44 kW-Speicher investiert wurde.

Die Grünlandbewirtschaftung erfolgt abgestuft. 12 Hektar werden dreimal gemäht und die vierte Nutzung erfolgt über die Weidehaltung. Besonders wichtig ist dem Betriebsführer die Grundfutterqualität, deshalb werden diese 12 Hektar intensiv mit Gülle gedüngt und alle zwei bis drei Jahre wird mit einem Grünlandstriegel nachgesät. Circa 6 Hektar werden nur ein- bis zweimal gemäht und danach geweidet. Diese Fläche wird oft nur einmal im Herbst mit Mist gedüngt. Die Grünlandernte erfolgt großteils durch Eigenmechanisierung, nur das Rundballenpressen und Wickeln wird vergeben.

Zucht und Vermarktung

Die Anpaarung erfolgt mittels Genostar AIO Anpaarungsplaner. Besonderes Augenmerk wird auf Exterieur, Melkbarkeit und Eutergesundheit gelegt. Der Betrieb fing sehr früh an, mit hornlos Genetik zu belegen, aber mittlerweile werden nur mehr Hornlos-Bullen mit sehr gutem Exterieur besamt. Zu 90 Prozent werden genomische Jungvererber wie GS DOTTORE, MEGASTAR Pp, GS HUNGARO, HALCEDO, WONDREB, GS WINTODAY, GS MORETTI und GS SPUTNIK eingesetzt. Der Betrieb nimmt am Projekt FoKUHs teil und hatte schon einige interessante Typisierungen.

Der Betrieb der Familie König ist durchaus bekannt für die Vermarktung von Bio-Jungkühen auf den Zuchtrinderversteigerungen in Traboch. Es werden immer Kühe mit gutem Exterieur und hoher Milchmenge vermarktet. Die männlichen Kälber werden circa mit einem Monat über die Nutzrindermärkte in Traboch vermarktet.

Nächstes Jahr im Frühjahr findet die gemeinsame Genossenschaftsschau der Viehzuchtgenossenschaft Oberes Murtal und der benachbarten Viehzuchtgenossenschaft Ranten, die ihr 100-jähriges Bestehen feiert, statt.

Als Obmann der VZG Oberes Murtal freut sich Günther schon darauf, vielleicht eine oder mehrere Kühe bei dieser Rinderschau auszustellen.

Die Töchter Anna und Emma mit Kalb MIA (Worldcup x Everest) bei der Eliteversteigerung im Rahmen der Steiermarkschau 2019

Die Töchter Anna und Emma mit Kalb MIA (Worldcup x Everest) bei der Eliteversteigerung im Rahmen der Steiermarkschau 2019

Betriebsdaten

Andrea und Günther König, Probst 15, 8850 Murau

Seehöhe: 1.050 m

Familie: Günther und Andrea (Betriebsführerehepaar), Anna und Emma (Kinder), Franz und Maria (Eltern)

Betriebsschwerpunkte: Milchproduktion, Zucht- und Nutzviehvermarktung und Forstwirtschaft

Betriebsgröße: 42 ha, davon 26 ha mehrmähdige Wiesen und Weide (6 ha gepachtet), 16 ha Forst

Tierbestand: 24 Milchkühe, 30 Stück Jungvieh

Kennzahlen der Herde:
Erstkalbealter 28,2 Monate
Alter Kühe 5,9 Jahre
Lebensleistung 32.228 kg Milch
Zellzahl 67.000
Zwischenkalbezeit 368 Tage

Milchleistungsentwicklung:

Leistungsdaten Betrieb König

Autor: Florian Hörmann, Rind Steiermark
Fotos: Privat, Fritz Baumann