FIH: Generalversammlung 2020

Tiertransport im Fokus

Der FIH lud am 7. März zur Generalversammlung in die Bauernmarkthalle nach Ried ein. Fast 400 Personen sind gekommen. Im Mittelpunkt des Abends standen die Leistungen der Züchter und der Tiertransport. Obmann Hosner forderte einmal mehr, die verpflichtende Herkunftskennzeichnung für Lebensmittel in der Gastronomie und im Handel endlich einzuführen.

Volles Haus

Volles Haus bei der Generalversammlung des FIH am 7.3.2020

Es ist gerade in Zeiten, in denen die Bäuerinnen und Bauern das Gefühl nicht los werden, für alles verantwortlich gemacht zu werden, was schief läuft in unserer Gesellschaft, die Züchter und Milchbauern immer weniger werden, ein starkes Zeichen, dass die Mitglieder zu ihrer Organisation stehen. Erstmals in ihrer neuen Funktion waren Kammerdirektor Mag. Karl Dietachmair und die Präsidentin der LK für Oberösterreich, Michaela Langer Weninger bei einer Generalversammlung des FIH. Die Präsidentin versicherte den Züchterinnen und Züchtern volle Unterstützung bei ihren Anliegen: „Ja, wir sind gegen Schlachtrinderexporte in Drittländer, wir stehen aber voll zu den Zuchtrinderexporten, weil sie wichtig sind in einem Land, mit einem Grünlandanteil von über 50 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche“. Nationalrat Manfred Hofinger dankte und gratulierte in seinen Ausführungen den Züchtern für ihre Leistungen. Die friedlichen Demonstrationen mit den Traktoren vor den Spar Supermärkten seien von der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung mit Verständnis aufgenommen worden, sagte Hofinger.

Niedrigere Preise hinterlassen Spuren

Der deutliche Rückgang bei den Zuchtrinderpreisen im letzten Jahr führte zu einem geringeren Umsatz und hinterließ auch in der Bilanz des FIH seine Spuren. Der Wert, der über den FIH im Geschäftsjahr 2018/2019 vermarkteten Zuchtrinder und Kälber reduzierte sich auf € 14.000.000,-. Bei einer Bilanzsumme von € 7.030.000,- und einem Jahresverlust von € 312.000,- war die Auflösung von Rücklagen notwendig, um ein ausgeglichenes Betriebsergebnis zu erreichen. Die Eigenkapitalquote von imposanten 65,3 % beweist, dass in guten Jahren für schwierige Phasen vorgesorgt wurde.

Doppelnutzug aktueller denn je

In Zeiten, in denen extreme Zuchtrichtungen von der Gesellschaft immer stärker hinterfragt werden, die Förderung von Doppelnutzungsrassen bei Rind und Geflügel sogar im Regierungsprogramm festgeschrieben ist, sind wir mit der Rasse Fleckvieh, der besten Doppelnutzungsrasse der Welt, am richtigen Weg. Die Zahlen beweisen, dass heute die Rasse Fleckvieh so leistungsfähig ist wie noch nie zuvor und trotzdem wurden die Langlebigkeit und vor allem die Lebensleistung nicht vernachlässigt. Mit einer Durchschnittsleistung der Kühe von über 8.000 kg Milch und einer durchschnittlichen Lebensleistung von fast 32.000 kg Milch nehmen die FIH-Züchter den Spitzenwert in Österreich ein und müssen auch keine Vergleiche mit ihren Berufskollegen aus Bayern scheuen. Natürlich sind spezialisierte Milchrassen noch leistungsfähiger, eine höhere Lebensleistung erreichen sie in Österreich allerdings nicht. Obwohl Fleckviehkühe heute wesentlich mehr Milch geben als in der Vergangenheit, sind die Fleckviehstierkälber immer noch die beste Basis für die heimische Stiermast.
Geschäftsführer Miesenberger warnte aus züchterischen Gründen vor dem immer höheren Anteil an Gebrauchskreuzungen. Er befürchtet, dass vor allem die Kreuzungen mit der Rasse Weiß Blau Belgier aus Tierschutzgründen zum Bumerang für die Milchbauern werden.

Verantwortung endet nie!

Mit Spannung erwartet wurde der Vortag von Frau Dr. Simone Steiner, zuständig für Veterinärangelegenheiten bei der ZAR in Wien zum Thema „4.260 km in 7 Tagen: Mit 30 Zuchtkalbinnen von Oberösterreich nach Aserbaidschan“. Sie berichtete mit Bildern und Filmen über einen Export von Freistadt über Polen und Russland nach Aserbaidschan. Der Transport wurde durch Frau Steiner bis zum Ziel begleitet. Der gesamte Transport, die Pausen und vor allem die Gesundheit der Tiere wurden dokumentiert. Die erfreuliche Schlussfolgerung ist: Zuchtrinderexporte können auch über lange Strecken so gemacht werden, dass die Tiere wohlbehalten in ihrem neuen Zuhause ankommen. Die ZAR als Dachorganisation der österreichischen Rinderzuchtorganisationen begleitet und kontrolliert weiterhin Zuchtrinder- und Kälberexporte von Österreich, damit in der aktuellen Diskussion nicht alle in einen Topf geworfen werden und man auch selbst weiß, wovon man spricht. „Das sind wir unseren Mitgliedern schuldig, den Tieren schuldig und hilft auch in der Diskussion mit den Ministerien und Tierschützern“, meinte Frau Dr. Simone Steiner. ZAR-Obmann Stefan Lindner ergänzte die Hintergründe zur aktuellen Diskussion um die Notwendigkeit der Kälberexporte. Diese wäre nicht gegeben, wenn in Österreich konsumiertes aus dem Ausland importiertes Kalbfleisch durch Fleisch aus heimischer Produktion ersetzt werden würde. Dass dies derzeit nicht möglich ist, liegt einzig und allein an den Dumpingpreisen für das importierte Fleisch.

Ehre, wem Ehre gebührt

Die Generalversammlung wurde genützt, um die bei der Jubiläumausstellung und bei der Bundesfleischrinderschau im letzten Jahr erfolgreichen Züchter zu ehren. Nach wie vor ein außergewöhnliches Ereignis im Leben eines Züchters ist es, eine 100.000-Liter-Kuh im Stall zu haben. 56 Kühe erreichten im letzten Jahr diese magische Zahl. Die Züchter wurden von der ZAR und dem FIH ausgezeichnet.

Die höchste Anerkennung, der Dr.-Anton-Pohl-Preis, wurde an Frau Ingrid Voraberger für die REMUS-Tochter SOFIE verliehen. Sie erreichte bei 12 Abkalbungen 2019 die höchste Lebensleistung bei einer Zwischenkalbezeit von unter 385 Tagen. Wir gratulieren allen Preisträgern sehr herzlich.

 

Die erfolgreichen Züchter der FIH-Jubiläumsausstellung und Bundesfleischrinderschau in Ried 2019 wurden geehrt sowie 56 Betriebe mit 100.000 l Kühen.

Dr. Josef Miesenberger, FIH (Fotos: dualpixel)