Familie Holzreiter, Niederösterreich

Das Herz schlägt für die Rinderzucht

Im schönen südlichen Waldviertel, in der hügeligen Gemeinde Weiten liegt der Zuchtbetrieb der Familie Holzreiter. Mit viel Fleiß und Zielstrebigkeit baute die Familie einen beeindruckenden Milchviehbetrieb auf.

Seit der Hofübernahme im Jahr 1996 bewirtschaften Elfriede und ihr Mann Alois, der 30 Stunden in der Brauerei in Wieselburg arbeitet, den Betrieb. Ihre beiden Kinder Thomas und Anna sind mit voller Begeisterung im Betrieb involviert. Thomas absolvierte die LFS Edelhof, wo er auch anschließend die Prüfung zum Landwirtschaftlichen Meister ablegte. Er war jahrelang im Waldviertler Jungzüchterclub tätig. Mit seiner Frau bewirtschaftet er 3,5 km entfernt einen Betrieb mit Mutterschafen.

Tochter Anna hat im heurigen Jahr die Matura in der HBLA in Wieselburg abgelegt. Auch die Großeltern sind bei der täglichen Arbeit am Betrieb eine große Stütze.

Betriebliche Entwicklung

Elfriede und ihr Ehemann Alois haben im Jahr 1996 einen für die damalige Zeit typischen gemischten Waldviertler Betrieb übernommen. Der setzte sich aus 15 Kühen samt Stiermast und 25 Zuchtsauen mit Ferkelverkauf zusammen. Der Grundstein für die Spezialisierung auf die Milchproduktion wurde im Jahr 2001 gelegt. Damals wurde der bestehende Anbindestall in einen Liegeboxenlaufstall mit Spaltenboden für 32 Kühe umgebaut. Die permanente Weiterentwicklung des Betriebes führte im Jahr 2014 zur Vergrößerung des Stallgebäudes um weitere 23 Liegeplätze. Ein besonderes Augenmerk wurde auf das Tierwohl gelegt. Das Jungvieh wird auf Hochbuchten mit Gummimatten gehalten.

Wer schreibt, der bleibt

Dieses Sprichwort prägt die Züchterfamilie Holzreiter schon seit Jahrzehnten, denn durch genaue Aufzeichnungen kann man die betrieblichen Stärken und Schwächen sehr gut erkennen. Der Betrieb ist seit 2005 beim Arbeitskreis Milchproduktion mit vollem Einsatz dabei. Die Auswertungen und Ergebnisse sind für die Züchterfamilie eine wertvolle Hilfe und werden genauestens analysiert und umgesetzt.

Die züchterische Philosophie lautet: „Langlebige Kühe züchten, welche problemlos über viele Jahre leistungsbereit und gesund sind“.
Einige beeindruckende Kennzahlen sind die Lebensleistung der am Betrieb stehenden Kühe im Jahr 2020 mit knapp 32.000 kg Milch, der Anteil der Kühe mit mindestens fünf Abkalbungen liegt über 33 Prozent. Die Eutergesundheit wurde und wird immer hochgeschrieben bei den Holzreiters, denn die Zellzahl bei der abgelieferten Milch an die Molkerei (NÖM) liegt im Durchschnitt bei hervorragenden 70.000.

Bei der Stierauswahl wird besonderes Augenmerk auf den Fundamentbereich gelegt. Dann kommen die Euter- und Milchmengenvererbung. Auch wird vermehrt in die Hornloszucht investiert.

GS VORZUG PP und GS WIWALDI

Diese beiden hochinteressanten Jungvererber entstammen der A- Linie, die ihren Ursprung im Jahr 1980 am Betrieb hatte. Hervorzuheben ist, dass 50 Prozent der lebenden Milchkühe am Betrieb auf diese langlebige A-Linie zurückgehen. Diese Linie steht für enorm hohe Milchleistungen mit guter Melkbarkeit und für bestes Exterieur. Laut Familie Holzreiter ist dieser Kuhstamm sehr ruhig und harmonisch in der Herde und auch angenehm beim täglichen Melken. Die Mutter ADA (MV.: Mahango) der beiden Stiere wurde als Jungrind genomisch getestet und die Zuchtwerte waren hochpositiv. Somit stand die Entscheidung für einen Embryotransfer (ET) fest. Die Belegung für den ET mit den Stieren GS WOIWODE und VOLLKOMMEN PP erwies sich als goldrichtig: Die geborenen Kälber wurden typisiert und konnten deutliche Zugewinne für sich verbuchen. Die Freude der Züchterfamilie war riesengroß, als die Nachricht übermittelt wurde, dass gleich zwei Stierkälber für den Besamungsdienst angekauft werden. Der Stier GS VORZUG PP hat seine Stärken laut Typisierungsergebnis im Leistungsbereich, Rahmen und Euter. Besonders hervorzuheben ist die Hornlosvererbung von GS VORZUG PP, woraus zu 100 Prozent hornlose Kälber zur Welt kommen. Der Stier GS WIWALDI hat seine Stärken in der Milchmenge, Eutergesundheit und im Fitnessbereich.

Alois, Thomas, Anna und Elfriede Holzreiter

Alois, Thomas, Anna und Elfriede Holzreiter

Familie Holzreiter mit drei Generationen der Kuhfamilie von GS VORZUG PP und GS WIWALDI (v. li. Urgroßmutter ASINA, Mutter ADA Pp, Großmutter ALI)

Familie Holzreiter mit drei Generationen der Kuhfamilie von GS VORZUG PP und GS WIWALDI (v. li. Urgroßmutter ASINA, Mutter ADA Pp, Großmutter ALI)

ALI, die Grossmutter von GS VORZUG und GS WIWALDI, 43-9.538-4,32-3,71-766

ALI, die Großmutter von GS VORZUG und GS WIWALDI, 43-9.538-4,32-3,71-766

GS VORZUG PP (Vollkommen PP x Mahango Pp)

GS VORZUG PP (Vollkommen PP x Mahango Pp)

GS WIWALDI (GS Woiwode x Mahango Pp)

GS WIWALDI (GS Woiwode x Mahango Pp)

Es zeigt von besonderer Leistung im Managementbereich der Familie Holzreiter, dass drei Generationen, von der Mutter bis zur Ur-Großmutter der angekauften Stiere, mit hohen Milchleistungen aktuell am Betrieb stehen.

Betriebsdaten

Familie Holzreiter, Mollendorf 16, 3653 Weiten, Niederösterreich

Arbeitskräfte: Betriebsführerin Elfriede und Alois; Kinder Thomas und Anna; Großeltern

Tierbestand: 79 Stück (48 Kühe und weibliche Nachzucht)

Betriebsgröße: 17 ha Ackerland, 25 ha Grünland, 13 ha Wald

Niederschlag: 720 mm

Seehöhe: 420 m

Betriebsschwerpunkt: Milchproduktion, Zucht- und Nutzrindervermarktung

Maschinen: eigenmechanisiert, Maschinengemeinschaft

Stiereinsatz: MINT, GS MAXIMAL, MANOLO PP, GS WRESTLER, GS WOIWODE, GS HISTORY Pp, WINTERTRAUM, GS VORZUG PP, GS WIWALDI

Fütterung: mittels Silokamm, 60 % Grassilage und 40 % Maissilage, Kraftfutter über Transponder

Mitglied bei NÖ- Genetik: seit 1981

Herdenleistung: 

Herdenleistung Betrieb Holzreiter

Autor: Thomas Wagner, NOEGEN