Tirol: Kombinationshaltung – Rückgrat der Almwirtschaft

Der Betrieb von Familie Tusch vom Marxenhof aus Buch bei Jenbach ist ein typischer Kombinationshaltungsbetrieb in Tirol mit Anbindehaltung und Alm- bzw. Weidehaltung. Das Vieh ist im Sommer auf der Tiefenbachalm in einem der wohl schönsten Almgebiete Tirols, dem Bächental. Das Bächental ist aufgrund seiner nicht touristischen Nutzung ein besonders geschätztes Naturjuwel im Karwendel an der Grenze zu Bayern. Es verbindet eine optimale Symbiose von Naturschutz, Jagd und Almwirtschaft. 100 Tiroler Bauern geben über 2.000 Rinder (davon fast 700 Kühe) auf die 26 Almen im Bächental. Bei den Auftreibern beträgt der Anteil an Betrieben mit Kombinationshaltung rund 80 Prozent bzw. bei den aufgetriebenen Rindern 75 Prozent.

Tiefenbachalm, Tirol
Tiefenbachalm, Tirol

Wie Christian Moser von der Rinderzucht Tirol anführt, zeigen uns gerade diese Zahlen, wie wichtig – welches „Rückgrat“ – die Kombinationshaltung für die Almwirtschaft verbunden mit der gesamten Berglandwirtschaft darstellt und welche Bedeutung sie hat im Wunschdenken unserer Gesellschaft, der flächendeckenden Bewirtschaftung und Schutz des Lebensraumes unseres Landes. Gerade in der aktuellen Zeit mit der Diskussion um Kennzeichnung der Haltesysteme sollte dies nicht vergessen werden.

Vor drei Jahren führte Sandro Gstrein zu diesem Thema die weit über die Tiroler Landesgrenzen hinaus beachtete „Tierwohlstudie Berggebiet“ durch. Dabei beleuchtete er die Zukunftsaussichten der Berglandwirtschaft unter dem Aspekt der steigenden Tierwohlanforderungen. Dabei kam klar zum Vorschein, dass die wichtigsten Tierwohlkriterien für die Bauern die Mensch-Tier-Beziehung und Alpung sind. Rund 70 Prozent der gealpten Kühe stammen dabei aus der Kombinationshaltung. Ein Ende der Kombinationshaltung hätte dabei großen Einfluss auf die Perspektiven der Kuhhaltung in Tirol – 85 Prozent würden die Kuhhaltung bzw. ihren Betrieb auflassen.

Für das Almvieh von Familie Tusch ging es 25 Kilometer – mit reiner Gehzeit von 7 Stunden, selbstverständlich unterbrochen durch Pausen für Mensch und Tier, nach Hause. Vom Bächental ging es über den bekannten Schleimssattel nach Pertisau, entlang des Achensees und über den Kasbach heim auf den Marxenhof nach Buch.

Almabtrieb Bächental
Almabtrieb von der Tiefenbachalm ins Bächental

Autor: Rinderzucht Tirol
Fotos: Rinderzucht Tirol

weitere interessante News