Familie Stuphann, Niederösterreich

Die Heimat des GS DELUXE

Der Fleckviehzuchtbetrieb der Familie Stuphann, vulgo Oberblank, wird als reiner Milchviehbetrieb geführt. Er liegt in der Gemeinde Hofstetten-Grünau im rinderzuchtintensiven Pielachtal im östlichen Mostviertel. Der Betrieb wurde erstmals 1901 urkundlich erwähnt und wird nun in der fünten Generation geführt. Das züchterische Interesse stand schon in der Vergangenheit im Fokus. So kamen bereits vor dem Beitritt zum Zuchtverband 1977 gekörte Fleckviehstiere zum Einsatz.

Frühe züchterische Erfolge

GS DELUXE war nicht der erste Volltreffer des Betriebes Stuphann. Mit dem Stier GS MARCOPOLO (V: Morello), der in den 90er Jahren mit über 30.000 Besamungen zu den meist eingesetzten Stieren zählte, entstammt ein weiterer Spitzenvererber seiner Generation von der begeisterten Züchterfamilie. Zum Vergleich: 2024 lagen die österreichweit am meisten eingesetzten Besamungsstiere bei rund 20.000 Portionen.

Verena und Manfred Stuphann mit den Kindern Jonas (16 J.), Benedikt (12 J.) und Ines (3 J.)

Verena und Manfred mit den Kindern Jonas (16 J.), Benedikt (12 J.) und Ines (3 J.)

Familie Stuphann, vulgo Oberblank, Hofstetten, Niederösterreich

Der Betrieb Familie Stuphann, vulgo Oberblank, Hofstetten, Niederösterreich

Grundfutterqualität – A und O

Der Hauptbetrieb der Stuphanns ist ein reiner Grünlandbetrieb im Berggebiet, einzig auf den Pachtflächen ist Ackerbau möglich. Die Steilflächen werden als Weide (zirka 12 Hektar) bewirtschaftet. Ein Großteil der Wiesen wird 4-schnittig genutzt und anschließend beweidet. Beim Betriebsführer Manfred hat die Grundfutterqualität den höchsten Stellenwert und so wird 90 Prozent des Heues kalt belüftet. Generell kommt Heu, weil es durch Biodiversitäts- und Steilflächen ausreichend vorhanden ist, in der AMR mit 1,5 Kilogramm vor und wird zusätzlich als ‚Leckerli‘ am Futtertisch vorgelegt.

Weideprojekt wieder beendet

Natürlich wird Tierwohl auch am Betrieb Oberblank großgeschrieben. So hat man sich vor geraumer Zeit dazu entschlossen, die Milchkühe auf die Weide zu schicken. Hört sich in der Theorie ganz gut an, aber die Praxis hat gezeigt, dass die laufende Futterumstellung (durch wechselnde Wiesenbestände), der schwankende Transponderbesuch und die Hitze sich besonders bei den frisch laktierenden Kühen mit stärkeren Leistungseinbußen und diversen Folgeproblemen bemerkbar machten. Somit hat dieses Projekt keinen Erfolg gezeigt. Dennoch möchte man in Zukunft den Tieren einen freien Zugang zur Weide ermöglichen. Geplant sind zwei bis drei Hektar, um den ‚Damen‘ die Möglichkeit zum ‚Chillen‘ zu bieten.

Bauliche Maßnahmen stehen an

Um das Tier- und Menschenwohl weiter zu verbessern sind bauliche Maßnahmen geplant. In absehbarer Zeit soll der 2002 errichtete Laufstall – mit Tiefbuchten und Schrapperbahn – durch einen großzügigen Abkalbe- und Trockenstehbereich erweitert werden. Das große, zeitliche Handicap ist aktuell der 4er Tandem-Melkstand, der grundsätzlich für 30 Kühe ausgelegt war und nicht für 60, die heute darin gemolken werden.
Längerfristig steht die Errichtung eines neuen Milchviehstalles im Raum. Der ältere Sohn Jonas, der aktuell noch die landwirtschaftliche Fachschule in Pyhra besucht, soll diesbezüglich mit seinen Vorstellungen eingebunden werden, um schlussendlich das Millionenprojekt gemeinsam umsetzen zu können.

Augenmerk immer auf Exterieur gelegt

Züchterisch erfolgreich zu sein bedeutet für Familie Stuphann nicht nur hohe Zuchtwerte in ihrer Herde, sondern auch schöne und funktionelle Tiere zu haben. So wird bei der Selektion der Erstlingskühe das Hauptaugenmerk nicht auf den Zuchtwert gelegt, sondern auf formschöne Euter, die ausreichend Milch produzieren sowie auf funktionelle, stabile Fundamente. Die Genomik hat bei der Züchterfamilie nicht diesen enorm hohen Stellenwert wie in manch anderen Betrieben. So ist nur rund ein Fünftel aller Tiere typisiert.
Die züchterischen Schwerpunkte spiegeln sich auch bei der Stierauswahl wider. Natürlich setzt man auf genomische Jungvererber, wie aktuell auf GS WUNDAWERK, WASSERSTOFF oder GS HOCHTIROL, aber ein guter, nachkommengeprüfter Stier hat immer Platz im Container. Aktuell sind zum Beispiel GS DELUXE und WINTERTRAUM ‚eingekühlt‘.

Ausnahmekuh SANDRA

Die Mutter von GS DELUXE, SANDRA, eine HERZSCHLAG-Tochter, ist in vielerlei Hinsicht eine Ausnahmeerscheinung. Einerseits kombiniert sie Leistungsbereitschaft mit starken Typeigenschaften und einem sehr guten, drüsigen Euter. SANDRA hat in der aktuell abgeschlossenen Laktation mit über 12.500 Kilogramm Milch mehr als nur überzeugt.
Die außergewöhnliche Inhaltsstoffvererbung der Töchter von GS DELUXE lässt sich ganz gut von der Mutter ableiten. Fast 5 Prozent Fett im Durchschnitt aller Laktationen, gepaart mit ihrer Leistungsbereitschaft, machen SANDRA zu einer Ausnahmekuh am Betrieb Stuphann.
Andererseits sprechen eine Lebensleistung von über 50.000 Kilogramm Milch und die herausragende Eutergesundheit für die Fitness der Dame. Bei bisher 45 Probemelkungen in ihrem Leben hat SANDRA die Marke von 100.000 Zellen erst viermal überschritten.

SANDRA (V: Herzschlag) – Mutter von GS DELUXE, HL: 12.610-4,95-3,50-1.066

SANDRA (V: Herzschlag) – Mutter von GS DELUXE, HL: 12.610-4,95-3,50-1.066

Österreichs NR. 1

Mit der Zuchtwertschätzung im April wurden die Leistungen der GS DELUXE-Töchter auch mit einem kräftigen Plus im GZW (+6) honoriert. Mit einem Gesamtzuchtwert von 136 und einem Milchwert von 128 ist der GS DEFACTO-Sohn die Nummer 1 unter den geprüften Vererbern in Österreich. GS DELUXE (+ 819 +0,26 +58 +0,00 +29) ist einer von wenigen Stieren, die ihren Gesamtzuchtwert nicht hauptsächlich über den Fitness- und Fleischbereich erzielen, sondern vor allem durch die Milchleistungsvererbung.

GS DELUXE (V: GS Defacto) – Nummer 1 NK-Vererber in Österreich, gezüchtet vom Betrieb Stuphann

GS DELUXE (V: GS Defacto) – Nummer 1 NK-Vererber in Österreich, gezüchtet vom Betrieb Stuphann

„Megastar der Gegenwart“

Aktuell lassen die GS DELUXE-Töchter vor allem in puncto Milchleistung und Inhaltsstoffvererbung von sich reden. Über 600 Töchter sind bereits unter Leistungskontrolle: 31 kg Milch – 4,45 % Fett – 3,34 % Eiweiß sprechen für sich. Die ersten Abschlüsse mit 8.060 kg Milch – 4,59 % Fett – 3,63 % Eiweiß – 663 kg Fett und Eiweiß lassen erahnen, wo die Reise hingehen kann.

Drei Zehntel mehr Fettprozent als seine Jahrgangskollegen und trotzdem einer der aktuell leistungsstärksten Stiere – GS DELUXE setzt bezüglich Milchleistung ein kräftiges Ausrufezeichen! Die Landwirte schätzen außerdem die sehr gute Melkbarkeit und das angenehme Melkverhalten, welches immer mehr zu einem wichtigen Faktor für die Züchter wird.

Die herausragenden Stärken, die er in puncto Leistungsbereitschaft, Inhaltsstoff- und Typvererbung hat, kann er im Exterieur nicht in dieser Uniformität zeigen und das sollte bei der Besamung beachtet werden. Er eignet sich als guter Anpaarungspartner auf WINTERTRAUM-Töchter, wenngleich die Linienführung etwas enger ist.

GS DELUXE hat viele Attribute, die in der Fleckviehwelt gewünscht werden: Doppelnutzung, Milchmenge gepaart mit positiven Inhaltsstoffen, Typ, angenehmes Melkverhalten und vieles mehr. Deswegen zählt er aktuell zu den gefragtesten geprüften Stieren, national sowie international.

GS DELUXE – ein Glücksfall nicht nur für den Betrieb Stuphann, sondern für die ganze Fleckviehwelt.

Die Stuphanns sind eine Züchterfamilie über Generationen, die sich mit Leib und Seele ihren Rindern widmen. Das nötige Züchterglück sowie Gesundheit in Haus und Hof sollen der Familie auch in Zukunft wohlgesonnen sein.

LUISA (V: GS Deluxe), 200 Tg.: 5.130-5,14-3,82, Z: Wippl Sabine, Wieselburg

LUISA (V: GS Deluxe), 200 Tg.: 5.130-5,14-3,82, Z: Wippl Sabine, Wieselburg

HASKI (V: Wal), 100.000 kg-Kuh mit 10 Abkalbungen

HASKI (V: Wal), 100.000 kg-Kuh mit 10 Abkalbungen

Betriebsdaten

Familie Stuphann, vulgo Oberblank, Plambacheck 12, 3202 Hofstetten

Lage: 509m Seehöhe
Jahresniederschlag: 750 – 850 mm,

Flächenausstattung:
63 ha landwirtschaftliche Nutzfläche, davon 47 ha Grünland (davon 12 ha Weide) 13 ha Acker (Mais, Gerste, Kleegrasmischung) und 3 ha Wald

Daten der Herde:
60 Milchkühe und 52 Stück weibliche Nachzucht
Ø Erstkalbealter: 28,4 Monate;
Besamungsindex: 1,8;
Ø Zellzahl: 174.000;
Abkalbequote: 91,4 %;
Ø GZW der Kalbväter: 132

 Milchleistungsentwicklung:
Herdendurchschnittsentwicklung Sommersguter

Autor: Stefan Mitterböck, NÖ Genetik Rinderzuchtverband