Familie Pirker, Kärnten

Mit Zielstrebigkeit und Zusammenhalt zum Erfolg

Der Fleckviehzuchtbetrieb der Familie Pirker befindet sich auf einer Seehöhe von 950 m in der Gemeinde Bad St. Leonhard im Lavanttal in Kärnten. Der Betriebsführer Josef Pirker bewirtschaftet gemeinsam mit seiner Frau Andrea sowie den beiden Kindern Stephanie und Raphael den insgesamt 64 ha großen Milchviehbetrieb.

Mit 30 ha Dauergrünland, 3 ha Weide sowie 8 ha Alm werden insgesamt zirka 70 Rinder verpflegt. Außerdem sind noch 23 ha Wald im Eigentum der Züchterfamilie. Durch den großen Zusammenhalt der Familie können die anfallenden Arbeiten familienintern erledigt werden.

Familie Pirker, v. l.: Tochter Stephanie, Sohn Raphael, Betriebsführer Josef und seine Frau Andrea

Familie Pirker, v. l.: Tochter Stephanie, Sohn Raphael, Betriebsführer Josef und seine Frau Andrea

Der Hof der Familie Pirker befindet sich im Oberen Lavanttal auf circa 950 m Seehöhe

Der Hof der Familie Pirker befindet sich im Oberen Lavanttal auf circa 950 m Seehöhe.

Interessante Geschichte

Der Betrieb der Familie Pirker vulgo Ambrosbauer stammt vom Großvater des Betriebsführers. Da dieser seine große Liebe bei einem anderen Hof in der Nähe fand, wurde der Betrieb in Görlitzen als Nebenbetrieb für die Kalbinnen und trockenstehenden Kühe verwendet.

Dies führte auch der Vater vom Betriebsführer Josef weiter. Bei der Übergabe kam es dann wieder zur Aufteilung der Betriebe. Josef übernahm im Jahr 1998 den Betrieb in Görlitzen.

Nur ein Jahr später im Oktober 1999 entschied er sich, mit seinem Betrieb Mitglied des Zuchtverbandes zu werden.

Adaptierungen wurden notwendig

Um den Betrieb für die Milchproduktion zu nutzen, mussten natürlich einige Umbauten erledigt werden, da der Betrieb nur als Zweitbetrieb geführt wurde. Der bestehende Fahrsilo blieb erhalten, das alte Stallgebäude wurde 1999 von der Züchterfamilie zu einem Laufstall mit teilweise Spaltenboden und andererseits Schrapperentmistung mit Hochboxen umgebaut. Die in den 80er-Jahren errichtete Heubelüftung und der dazugehörige Heukran blieben ebenfalls erhalten. Auch ein Neubau wurde zum bestehenden Stallgebäude errichtet, ebenso die Melktechnik. Insgesamt konnte somit Platz für 20 Milchkühe und deren Nachzucht geschaffen werden. In den kommenden Jahren wurde züchterisch fleißig weitergearbeitet, wodurch die Milchleistung der Herde kontinuierlich stieg. Auch die Kuhzahl wurde gesteigert. Im Jahr 2013 ergab sich ein Grundstückszukauf von drei Hektar. Da mittlerweile das Stallgebäude jedoch zu klein wurde, entschloss sich Josef 2017 für einen nochmaligen Zubau. Dieser wurde für insgesamt 40 Kühe und deren Nachzucht errichtet. Die Kalbinnen werden auf einem Spaltenboden mit Hochboxen gehalten. Die Kälber verbringen das erste Monat in Iglus, danach kommen sie in eine Tiefstreubox in Gruppenhaltung. Derzeit befinden sich insgesamt 69 Tiere am Betrieb, davon 36 Kühe und 31 Kalbinnen.

Die Fütterung der Milchkühe passiert vorwiegend mit Grassilage und Heu, auch Biertreber wird verwendet. Die Kraftfuttergabe erfolgt mittels Transponderfütterung, bis zu 11 Kilo am Tag. Die Kalbinnen sind im Sommer durchgehend auf der Weide beziehungsweise auf der Alm des Betriebes. Von Anfang November bis Ende April werden die Tiere im Stall mit Grassilage und Heu gefüttert. Die Kälber werden ausschließlich mit Heu und einer Eigenmischung von Kraftfutter aufgezogen.

Die Tiere fühlen sich im Laufstall des Betriebes Pirker sichtlich wohl..

Die Tiere fühlen sich im Laufstall des Betriebes Pirker sichtlich wohl.

Philosophie und Stärken

Betriebsführer Josef legt starken Wert auf die Gesundheit seiner Zuchtherde. Er erklärt jedoch, dass es bei seinen Zuchttieren keine Einzelbehandlung gäbe. Seine Philosophie liegt darin, „problemlose Kühe“ zu züchten und zu selektieren. Josef ist überzeugt, dass die besten Kühe jene seien, welche sich in die Herde eingliedern und unauffällig sind. Ein weiterer wichtiger Punkt am Betrieb ist die Doppelnutzung der Fleckviehherde. Es wird besonders auf die konstante Milchleistung der Zuchttiere geachtet. Wichtig sei es, Tiere mit einer guten Persistenz zu züchten, um die Langlebigkeit der Tiere zu erhalten, so der Betriebsführer.

Die Stärke des Betriebes ist laut Josef der familiäre Zusammenhalt der Familie. Der Züchter ist stolz, dass alle anfallenden Arbeiten am Betrieb gemeinsam mit seiner Frau Andrea und den gemeinsamen Kindern Stephanie und Raphael erledigt werden können. Auch dass der Betrieb schuldenfrei ist, ist Josef ein großes Anliegen.

Erfolge und Ziele

Einer der größten Erfolge war bestimmt im März 2023. Der WILKO-Sohn WIMITZ aus der VARTA-Tochter FELICITA von Familie Pirker wurde von der Aufzuchtstation in Althofen auf die Besamung überstellt. Der noch immer beste WILKO-Sohn in der Besamung konnte damals wie heute mit seinem Gesamtzuchtwert, seinem Milchwert und Fitnesswert, insbesondere der Eutergesundheit und Persistenz, überzeugen. Auch die drei 100.000er-Dauerleistungskühe, welche der Zuchtbetrieb bis dato hatte, sind besondere Erfolge, besonders HERMI, die STADL RED-Tochter, welche bis zu ihrem Ableben am Betrieb fast 130.000 Milchkilogramm geleistet hatte. Sie hatte nicht nur eine besondere Leistungsbereitschaft, sondern konnte auch auf zwei Bezirksschauen überzeugen. 2011 holte sie sich bei den „Mittleren Kühen“ den Gruppensieg und 2016 konnte sie als Dauerleistungskuh den Reservesieg holen. Auch noch weitere Schauteilnahmen zählt Josef zu seinen Erfolgen.

Der WILKO-Sohn WIMITZ überzeugt mit seinem GZW von 138 seinem Milchwert von 129 und Fitnesswert von 123, insbesondere der Eutergesundheit und Persistenz (Zuchtwerte von Dezember 2023)

Der WILKO-Sohn WIMITZ überzeugt mit seinem GZW von 138, seinem Milchwert von 129 und Fitnesswert von 123, insbesondere der Eutergesundheit und Persistenz (Zuchtwerte von Dezember 2023)

Die VARTA-Tochter FELICITA, Mutter von WIMITZ, überzeugt mit ihrer konstanten Milchleistung sowie den starken Inhaltsstoffen und ihrem Exterieur

Die VARTA-Tochter FELICITA, Mutter von WIMITZ, überzeugt mit ihrer konstanten Milchleistung sowie den starken Inhaltsstoffen und ihrem Exterieur.

Das Hauptziel des Betriebsführers ist die Weiterführung des Zuchtbetriebes. Josef sagt, dazu sei wichtig, den Betrieb immer weiter zu entwickeln und mit der Zeit zu gehen, jedoch Investitionen genau zu überlegen und zu hinterfragen, denn nur so kann ein Betrieb auf Dauer überleben. Besonders wichtig ist Josef auch die Gesundheit seiner Familie und seiner Tiere. Als Ziel setzt sich Josef, leistungsbereite Fleckviehtiere zu züchten, welche in Milch, Fleisch und Fitness überzeugen können. Er möchte seinen Betrieb weiterhin so führen, dass der wirtschaftliche und finanzielle Erfolg des Betriebes weiter bestmöglich erhalten bleibt.

Betriebsdaten

Pirker Josef, vulgo Ambrosbauer, Görlitzen 32, 9462 Bad St. Leonhard/Lav.

Lage: 950 m Seehöhe, circa 900 mm Niederschlag

Betriebsgröße: 64 ha gesamt, davon 50 ha Eigenfläche

Flächenaufteilung: 30 ha Dauergrünland, 3 ha Weide, 8 ha Alm, 23 ha Wald, Weiderecht auf 3 Almen für insgesamt 16 GVE

Viehbestand: circa 70 Stück gesamt, davon 36 Kühe und 32 Stück weibliche Nachzucht

Fütterung:

  • Kühe: Grassilage, Heu, Biertreber, Kraftfutter über Transponder bis zu 11 kg/Tag
  • Kalbinnen: Grassilage und Heu (im Sommer Weidegang)
  • Kälber: Heu und Eigenmischung von Kraftfutter

Betriebsschwerpunkt: Milchproduktion mit weiblicher Aufzucht und deren Vermarktung

Milchanlieferung: 300.000 kg

Kennzahlen der Herde:
Erstkalbealter 31,3 Monate
Lebensleistung 23.045 kg
Zwischenkalbezeit 363 Tage

Milchleistungsentwicklung:

Herdendurchschnittsleistung Betrieb Pirker

Autor: Markus Schöffmann, Zuchtberater caRINDthia
Fotos: Privat, KeLeKi, stephanhauser.com