Am Größenberg in Weißkirchen in der Steiermark, auf rund 1.000 Metern Seehöhe, führt die Familie Freigassner mit viel Engagement und Leidenschaft ihren Fleckviehzuchtbetrieb. Gerhard und Margit bewirtschaften den Hof gemeinsam mit ihren Kindern und den Eltern. Der Bergbauernbetrieb ist ein Beispiel dafür, dass man trotz enormer Steillage (307 BHK-Punkte) sehr erfolgreich züchten kann.
Der Heumilchbetrieb der Familie Freigassner liegt auf rund 1.000 Metern Seehöhe
Familie Freigassner: Gerhard und Margit mit Matthias, dessen Freundin Katharina, Johannes und Viktoria sowie den Eltern Grete und Willi (links im Bild)
Der Heumilchbetrieb mit aktuell 26 Milchkühen und 23 Stück weiblicher Nachzucht setzt auf eine Herdengröße, die überschaubar bleibt, aber durch hohe Leistung und beste Zuchtwerte überzeugt.
Die laktierenden Kühe werden in einem Einreiher-Liegeboxenlaufstall mit Tiefboxen und breitem Laufgang mit automatischer Schrapperentmistung gehalten. Gemolken wird in einem 2×2-Frischgräten-Melkstand. Auf der zweiten Hofstelle, rund 500 Meter entfernt, wird seit dem Umbau 2020 das Jungvieh gehalten. In einem Laufstall mit Hochboxen, Spaltenboden und Auslauf fühlen sich die Kalbinnen ab dem achten Monat sichtlich wohl.
Grundfutter im Fokus
Gefüttert wird Heu von bester Qualität. In den Sommermonaten gibt es zusätzlich täglich frisch gemähtes Grünfutter. Eine moderne Heutrocknungsanlage sorgt mit Luftentfeuchter und Heizung dafür, dass das Grundfutter stets von höchster Qualität ist.
Auf die Futterqualität und die Sauberkeit legt Betriebsführer Gerhard besonders großen Wert. Der Großteil der Flächen wird fünfmal im Jahr mit Motormäher oder Traktor und Mähwerk gemäht. Von jedem Schnitt wird eine Grundfutteranalyse gemacht. Qualitäten zwischen 6,7 und 6,9 MJ NEL sowie 150 und 220 Gramm Rohprotein im Heu sind keine Selbstverständlichkeit. Jedes Frühjahr werden die offenen Stellen nachgesät. Nach dem dritten oder vierten Schnitt erfolgt alle drei bis vier Jahre ein Striegeln mit anschließender Nachsaat mit einer eigenen Mischung. Gedüngt wird mit Gülle und seit einigen Jahren zusätzlich mit Meerkalk plus Schwefel. Durch diese Umstellung konnten sowohl der Energiegehalt des Futters als auch die Futteraufnahme verbessert werden.
Die beiden Kraftfutterkomponenten und Mineralstoffe werden über Transponder gefüttert. Das Grundfutter wird mit einem automatischen Futteranschieber mehrmals täglich nachgeschoben.
Gesunde Kühe – starke Leistungen
Ein besonderes Aushängeschild des Betriebes ist die außergewöhnlich hohe Leistung und Lebensleistung der Fleckviehkühe.
Dank eines konsequenten Herdenmanagements und der konstant hohen Qualität des Grundfutters haben bereits 14 Kühe die beeindruckende Marke von 100.000 Kilogramm Lebensleistung überschritten, zwei davon sogar schon 150.000 Kilogramm. Diese Erfolge sind das Resultat einer Fütterungsstrategie, die auf bestes Heu und ausgewogenes Grünfutter setzt – kombiniert mit einer Haltung, die auf Langlebigkeit und Tiergesundheit ausgerichtet ist. Die hohe Zahl an langlebigen und leistungsstarken Kühen zeigt eindrucksvoll, dass Wirtschaftlichkeit und Tierwohl am Hof Freigassner Hand in Hand gehen.
Die Kuhfamilie des Betriebes Freigassner im Jahr 2021 (v. r. n. l.): HERZOGIN (V: Reumut), HARFE (V: Repteit), HOLLE (V: Sehrgut), HAWANA (V: GS Herzblut), HANNA (V: Weinold) HOLIDAY und HOLLYWOOD (V: Weissensee)
Zucht
Besonders hervorzuheben ist der H-Kuhstamm des Betriebes – eine sehr leistungsstarke und zuchtwertstarke Linie. Mit der Stammkuh HARFE (Lebensleistung: 164.871 Kilogramm), Tochter HANNA (Lebensleistung: 114.839 Kilogramm), Enkeltochter HERZOGIN (Lebensleistung: 141.176 Kilogramm) und Urenkeltochter HOLLE (Lebensleistung: 105.307 Kilogramm) kommt man auf eine gemeinsame Lebensleistung von über 525.000 Kilogramm. Damit ist diese Linie die lebensleistungsstärkste über vier Generationen in Österreich.
Züchterisch kann der Betrieb auf einige Erfolge zurückblicken. Mit GS WATTKING, GS WORKER und ELSANDO stammen drei sehr bekannte Fleckviehvererber vom Betrieb Freigassner, welche die Zucht nachhaltig positiv beeinflusst haben.
Auch auf diversen Schauen war der Betrieb erfolgreich vertreten: 2022 konnte eine Tochter des eigenen Vererbers GS WATTKING auf der Bundesfleckviehschau präsentiert werden. Den größten Schauerfolg erreichte man 2025 bei der Steiermarkschau, als die 100.000-Kilogramm-Kuh HOLLE (V: Sehrgut) den Reservechampion Alt erringen konnte.
HOLLE (V: Sehrgut) in der 9. Laktation, GZW 123, Foto: Moy
Einsatz genomischer Jungvererber
Der Betrieb nimmt seit Beginn am Projekt FoKUHs teil, wodurch alle weiblichen Rinder genotypisiert sind. Die Anpaarungen werden sehr gezielt getroffen. Zu 100 Prozent werden genomische Jungvererber eingesetzt, wobei stets darauf geachtet wird, aktuelle Genetik mit positiven Inhaltsstoffen einzusetzen. „Die Alten erhalten und die Jungen verkaufen“ – so lautet das Motto des Betriebes. Regelmäßig ist man daher auf Zuchtrinderversteigerungen mit leistungsstarken Jungkühen vertreten, die sehr erfolgreich verkauft werden. Die männlichen Kälber werden am Nutzrindermarkt in Traboch vermarktet.
Rind Steiermark und Genostar bedanken sich bei der Familie Freigassner für die gute Zusammenarbeit und wünschen weiterhin alles Gute für Haus und Hof.
Der Jungviehstall wurde 2020 errichtet











