Mit stabilen Milchfettgehalten durch den Sommer

Maßnahmen um Verluste zu verringern

Sehr viele Betriebe „kämpfen“ im Sommer mit sinkenden Milchfettgehalten. Grundsätzlich muss gesagt werden, dass ein leichter Abfall des Milchfettgehaltes um zwei Zehntel völlig normal ist. In der Realität gibt es jedoch Verluste von über drei Zehntel. Um dem entgegenzuwirken, können einige Maßnahmen getroffen werden.

Bevor individuelle Maßnahmen zur Stabilisierung des Milchfettgehalts ergriffen werden, ist ein Grundverständnis des Milchfettaufbaus im Euter nötig. Entscheidend ist der pH-Wert im Pansen in Verbindung mit der aufgenommenen NDF-Menge (faserreiche Bestandteile). NDF wird von Pansenmikroben zu Essigsäure abgebaut, die dann in Milchfett umgewandelt wird – mehr NDF kann also zu höherem Fettgehalt führen.


Vereinfachte Darstellung der Milchfettbildung

Vereinfachte Darstellung der Milchfettbildung

Damit die Mikroben arbeiten können, ist ein stabiler Pansen-pH-Wert erforderlich. Zu hohe Kraftfuttergaben (über 2 kg) senken den pH-Wert, was die Mikrobentätigkeit und damit die Milchfettbildung trotz ausreichender NDF reduziert.

Auch die Verdaulichkeit der NDF ist entscheidend: Nur gut verdauliche Fasern können von den Mikroben effizient genutzt werden. Geringe Verdaulichkeit entsteht vor allem durch hohen Lignin- oder Rohaschegehalt. Auch die Pflanzenart beeinflusst das Ergebnis – tetraploide Gräser schneiden hier besser ab.

Ein stabiler Milchfettgehalt erfordert eine ausreichende NDF-Aufnahme. Im Sommer ist Hitzestress die Hauptursache für verminderte Futteraufnahme – ein effektives Kühlsystem ist daher unverzichtbar. Auch die TMR (Totale Mischration) darf sich nicht erwärmen: Eine Temperatur von mehr als 5 °C über der Umgebung deutet auf Futterverderb hin. Maßnahmen wie der Einsatz von Propionsäure, ausreichender Vorschub und kürzere Mischintervalle (z. B. alle 12 Stunden) helfen, die Futterqualität zu sichern.

Beschichtete Futtertische reduzieren die Nacherwärmung. Beim Einsatz eines Futtermischwagens sollten Zusatzstoffe (Säuren oder Granulate) verwendet und das Futter regelmäßig angeschoben werden. Die Trockenmasseaufnahme sollte betriebsindividuell erfasst werden. Besonders bei Betrieben mit >9.000 kg Herdendurchschnitt sind im Sommer mindestens 24 kg Trockenmasse pro Kuh anzustreben.

Hohe Kraftfuttergaben verursachen pH-Schwankungen im Pansen, die den Milchfettgehalt senken können. Ideal sind kleine Teilmengen (1–1,5 kg pro Gabe). Auch die Struktur der TMR spielt eine Rolle – zu lange Partikel oder ein Trockenmassegehalt über 42 % fördern Futterselektion und pH-Schwankungen.

Den kompletten Artikel mit allen Informationen zum Thema finden Sie in der Ausgabe 3/25 des Fleckvieh Austria Magazins.

Autor: Ing. Jonas Schiffer, unabhängiger Fütterungsberater, ISUBA