Steirische Fleckvieh- Fleisch Zucht im bayrischen Blickpunkt

Die Wahl der Züchter, unter ihnen der Vorsitzende des Fleischrinderverbands Bayern, Manfred Winhart und die auch in Österreich bekannten Fleckvieh- Fleisch Züchter Hans Zill und Ernst Fragner, fiel auf die traditionsreichste und älteste Fleckvieh- Fleisch Zuchtstätte in der Steiermark: den Betrieb von Marianne und Walter Steinberger in Oberkurzheim (Bezirk Judenburg).

1999 wurde von Milchvieh- auf Mutterkuhhaltung umgestellt und seit Beginn an wird Fleckvieh- Fleisch Zucht betrieben. Mittlerweile zählt die 60- köpfige Herde 27 Zuchtkühe- davon zehn aus der zweiten und fünf aus der dritten Generation Fleckvieh- Fleisch.

Ähnliches Zuchtziel mit unterschiedlichen Strategien

Beim Vergleich der Zuchttiere war sofort festzustellen, dass die Zuchtrichtung am Betrieb Steinberger dem bayerischen Zuchtziel sehr ähnlich ist. Gewünscht werden gut bemuskelte, mittelrahmige Kühe, ein frühes Erstkalbealter (24 bis 26 Monate) und eine möglichst niedrige Zwischenkalbezeit. Die Verankerung der Hornlosigkeit ist ein weiteres wichtiges Ziel. In Deutschland sind behörnte Fleckvieh- Fleisch Zuchttiere mittlerweile eine Seltenheit und auch Tiere mit Wackelhörnern werden nur ungern gesehen.

Überrascht waren die ausländischen Gäste darüber, dass trotz 100% künstlicher Besamung sowohl die Zwischenkalbezeit als auch die saisonale Abkalbung völlig unproblematisch sind. Durch das gute Management liegen die Zwischenkalbezeit bei 366 Tagen und das Erstkalbealter bei 26 Monaten. Das Durchschnittsalter der Herdebuchkühe liegt momentan bei 5,7 Jahren- Walter Steinberger räumte ein, dass hier durchaus noch Luft nach oben ist. Selektionsbedingt haben in den letzten Jahren einige Kühe, die dem Zuchtziel nicht entsprachen, den Betrieb vorzeitig verlassen. In Zukunft wird das nur mehr selten der Fall sein. Die Fleckvieh- Fleisch Züchter unter den bayerischen Gästen konnten den Besuch auch zur Nachzuchtbewertung nutzen. Mit Laki 2, Erbholz, Poldau und Heraldik wurden in den vergangen Jahren mehrere bayerische Besamungsstiere eingesetzt. Das Urteil fiel durchwegs positiv aus.

Unterschiedliche Produktionsweisen und Bedingungen

Gesprächsstoff bot auch die Vermarktung der Tiere: Nur wenige Jungstiere werden als zuchttauglich befunden und entweder selbst oder in der ELP Kalsdorf aufgezogen. Die Übrigen werden kastriert und entweder als Jungrind oder Einsteller vermarktet- für steirische Mutterkuhbetriebe ein durchaus übliches Verfahren. Die bayerischen Mutterkuhhalter berichteten, dass sie überwiegend unkastrierte Einsteller vermarkten und das Preisniveau dafür bei ihnen momentan über dem österreichischen liegt. Interesse galt auch den steirischen Produktionsbedingungen und damit verbundenen Ausgleichszahlungen und Förderungen. Der Hof von Familie Steinberger liegt auf 830 Meter Seehöhe, neben 23 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche werden auch eine 25 ha umfassende Alm und 167 ha Wald bewirtschaftet. Die Exkursionsteilnehmer kamen überwiegend aus Franken- mit einer Seehöhe von rund 300 Metern eine Gegend, in der der Ackerbau eine große Rolle spielt. Ein weiterer Unterschied ist, dassundnbsp;in Deutschland keine direkte Mutterkuhprämie ausbezahlt wird.

Österreichische Fleischrinderzucht bietet Qualität und Vielfalt

Neben dem Betrieb Steinberger besichtigten die Gäste aus Bayern in der Steiermark außerdem zwei Limousin- und einen Murbodner- Zuchtbetrieb. Mit dem Besuch bei einem Chianina- Züchter bekam auch das fachliche Programm eine exotische Note.

Steirisches Kulturgut abseits der Rinderställe boten das Lippizanergestüt Pieber und die Landeshauptstadt Graz. Wir freuen uns über die positiven Rückmeldungen der bayrischen Kollegen und hoffen, dass ihnen die „Grüne Mark“ in guter Erinnerung bleibt.

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