Checkliste Biosicherheit

Teil 1 – Viehtransport

Die Biosicherheit am Rinderbetrieb wird zunehmend Teil der guten Praxis. Zu vermeiden, dass sich unerwünschte Krankheitserreger am Betrieb etablieren und verbreiten, ist nichts anderes als aktives Gesunderhalten der Herde. Und wie jeder weiß, ist vorbeugen zumeist günstiger als heilen.

Milchviehbetriebe biosicher zu gestalten stellt sich dabei oftmals als ungewöhnlich herausfordernd dar, da zumeist verschiedene Tiergruppen zugleich gehalten werden, regelmäßig Vieh verkauft oder transportiert wird (z. B. Kälber und Jungvieh) und moderne Ställe zunehmend sehr offen gestaltet sind. Milchviehbetriebe und Kuhställe lassen sich also nicht einfach nach außen abriegeln und stehen je nach Betriebsausrichtung und Tierkategorie vor ganz unterschiedlichen Anforderungen.

Zuchtvieh-Verladung; agrarfoto.com

In dieser fünfteiligen Serie, die in dieser Ausgabe mit dem Thema Tiertransport beginnt, werden einige wichtige, kritische Zonen und Zeitpunkte im milchwirtschaftlichen Betrieb mit dazu passenden Biosicherheitsmaßnahmen beleuchtet.

Trotzdem gebietet es unsere Verantwortung als Tierhalter vorzubeugen und in und um den Betrieb Maßnahmen zu setzen, die dabei helfen, unsere Kühe gesund zu erhalten.

Eben weil sich der Milchviehbetrieb nicht mit „Tor-zu“-Methoden einfach abriegeln lässt und auch Stallreinigung und Stalldesinfektion, wie sie in anderen Tierhaltungssparten durchaus üblich sind, eher nicht praktikabel am ganzen Betrieb durchführbar sind, macht es Sinn, Maßnahmen je nach Situation und Tierkategorie umzusetzen.

In dieser fünfteiligen Serie, die in dieser Ausgabe mit dem Thema Tiertransport beginnt, werden einige wichtige, kritische Zonen und Zeitpunkte im milchwirtschaftlichen Betrieb mit dazu passenden Biosicherheitsmaßnahmen beleuchtet.

Transport, Zukauf und Alm- bzw. Weideheimkehrer

Je nach Ausrichtung kann auf einem Milchviehbetrieb saisonal oft sehr viel Viehverkehr herrschen. Tiere, die auf die Weide, die Alm oder den Aufzuchtbetrieb transportiert werden; Tiere, die wieder heimkehren und davor Kontakt mit fremden Herden hatten; Zukäufe oder gegebenenfalls der gemeinschaftlich genutzte Viehanhänger zum Transport – all das ist eine Frage für die externe Biosicherheit.

Jeder Betrieb sollte an dieser Stelle für sich das eigene Risiko bewerten und entsprechend der eigenen Risikofaktoren Maßnahmen setzen. Denn gerade bei Zukäufen, Durchmischung mit oder Kontakt mit fremden Herden z. B. auf Almen und Gemeinschaftsweiden oder bei gemeinsamem Transport von Tieren durch einen Dienstleister, der mehrere Betriebe anfährt, steigt die Möglichkeit von Krankheitsübertragungen.

Gesundheitscheck und Transportpapiere

Grundsätzlich dürfen nur gesunde bzw. transportfähige Tiere verladen werden. Verletzte, erkrankte oder festliegende Tiere dürfen nach dieser Definition nicht transportiert werden. Nur leicht erkrankte Tiere können verbracht werden. Bei Zweifel, ob ein Tier transportfähig ist oder nicht, muss ein Tierarzt hinzugezogen werden! Abgesehen davon macht es Sinn, den Gesundheitsstatus noch vor dem Verbringen zu prüfen. Je nach Anforderung sollten auch Impfnachweise oder Testungen noch durch den Herkunftsbetrieb erledigt werden. Das Mitführen von Transportpapieren (unter anderem Angaben zum Herkunfts- und Zielbetrieb, Tierliste etc.) ist zwar erst ab einer Transportstrecke über 50 km vorgeschrieben, aber auch davor empfohlen. So kann auch bei etwaigen nachfolgenden Erkrankungen besser nachvollzogen werden, welche Tiere involviert waren und deswegen beobachtet werden müssen.
Weitere Informationen zu den Regelungen für Tiertransporte können der Broschüre „Transportvorschriften in Österreich“ entnommen werden, die auch als PDF auf lko.at für einen Download zur Verfügung steht.

Viehanhänger reinigen

Im Kot und Mist fremder Rinder können Gefahren lauern, genauso wie auf ungereinigten Toren und Absperrungen, vor allem wenn zwischen dem Transport verschiedener Gruppen wenig bis gar keine Zeit vergangen ist. So könnte es durchaus vorkommen, dass z. B. von Kälberflechte befallene Tiere ihren sporenden Hautpilz an der Innenwand des Transporters und den Zwischentoren reiben und so infektiöse Sporen hinterlassen – für das nächste Rind mit unauffälligen Hautverletzungen. Nun können sich hier Sporen festsetzen und der Transportstress tut sein Übriges, dass die Krankheit beim noch nicht immunen Rind zum Ausbruch kommt.

Eine ordentliche Reinigung vom Viehanhänger nach jedem Einsatz muss zumindest mit ausreichend Wasser erfolgen, wenn der Anhänger noch vor dem nächsten Transport trocknen kann. Bei bekannten infektiösen Erkrankungen in der Herde (Kälberflechte, Mortellaro, Durchfall …) kann auch ein Reinigungs- oder Desinfektionsmittel zusätzlich verwendet werden. Einige dieser Mittel können bei moderneren Hochdruckreinigern bereits dazudosiert werden oder werden mit eigenen technischen Hilfsmitteln aufgebracht.

(Auszug aus dem Artikel „Checkliste Biosicherheit: Teil 1 – Viehtransport“ von Johanna Mandl BEd, Milchwirtschaftsberaterin der LK NÖ; Fleckvieh Austria Magazin 5/22)