Familie Fröschl, Oberösterreich

Mit klarem Ziel zum Erfolg

Wenige Kilometer nördlich der Donau im unteren Mühlviertel bewirtschaften Elisabeth und Franz Fröschl gemeinsam mit den Eltern in der Gemeinde Bad Kreuzen einen vorbildhaften Fleckviehzuchtbetrieb im Vollerwerb. Der Hof der Familie Fröschl vulgo „Pees“ liegt im steilen Hügelland des Mühlviertels. Stolz kann auf eine starke und zielorientierte Betriebsentwicklung zurückgeblickt werden.

Im Jahr 2009 wurde nach längerer und intensiver Planungsphase ein sehr tier- und arbeitsfreundlicher Rundholzstall für 40 Milchkühe und trächtige Kalbinnen errichtet. Die Züchterfamilie ist sehr stolz auf ihren Kuhstall, da bereits 2017 eine Erweiterung auf 80 Stück erfolgte. Da die Fröschls auch begeisterte Waldbauern sind und ihre Waldflächen bestens bewirtschaften, entschlossen sie sich, den Stall aus den eigenen Bäumen zu bauen. Der dreireihige Liegeboxenlaufstall ist mit Tiefboxen (40 cm Mistmatratze), planbefestigten Laufgängen und mit einer Antrittsfläche am Fressplatz ausgestattet. Gemolken wird in einem 2x4er-Fischgrätmelkstand. Im Jahr 2020 errichtete die Familie eine weitere Fläche für den Auslauf, sodass den Kühen höchstmöglicher Komfort geboten wird. Selbstverständlich hat der Betriebsleiter, der ein gut ausgebildeter Klauenpfleger ist, seinen Stall mit einem komfortablen Klauenpflegestand ausgestattet, um die routinemäßige Klauenpflege durchzuführen und auch kleine Lahmheiten prompt behandeln zu können. Das Herzstück der gesamten Betriebsstätte ist eine großräumige Abkalbebox, die sich im Zentrum des Betriebs befindet.

Jungviehaufzucht und Stiermast

Zu Beginn werden die Kälber in Einzelboxen gehalten und ab einem Alter von circa drei Wochen erfolgt die Aufzucht in bestens eingestreuten Gruppenboxen. Gefüttert wird ausschließlich Vollmilch und ein Milchtaxi bietet dabei beste Unterstützung. Täglich wird den Kälbern frisches Heu gefüttert, worauf das Betriebsleiterehepaar größten Wert legt. Auch die TMR der Milchkühe wird dem Jungvieh ehestmöglich angeboten und zusätzlich wird noch schmackhaftes Kälbermüsli verabreicht. Die Maststiere werden großteils mit Silomais gefüttert und derzeit in einem Anbindestall gehalten. Ein neuer Boxenlaufstall für die Stiermast ist in Planung. Die Kalbinnen fühlen sich im Laufstall mit Hochboxen sehr wohl.

Fütterung – Erntetechnik

Trotz starker Hanglagen wird das Grünland sehr intensiv bewirtschaftet und 4 bis 5 Mal genutzt. Die Gülle wird mit einer Verschlauchung und Schleppschlauchverteiler ausgebracht. Das Gras wird mit eigenem Ladewagen eingebracht und im Fahrsilo gelagert. Generell legt die Familie großen Wert auf gute Eigenmechanisierung, um ideale Erntephasen bestens zu nutzen und hochwertiges Grundfutter zu produzieren. Die beiden Laktationsgruppen werden jeweils mit einer Voll-TMR (40 l, 28 l) versorgt. Das Grundfutter besteht aus 60 Prozent Gras- und 40 Prozent Maissilage. Die Kraftfuttermischung besteht aus eigenem Getreide und zugekauftem Körnermais. Die Eiweißkomponenten bestehen aus 60 Prozent Soja und 40  Prozent Raps.

Zucht

Seit seiner Jugend ist Franz sehr an der Rinderzucht interessiert. Durch die Mitgliedschaft beim Jungzüchterclub Perg ist die Begeisterung für die Fleckviehzucht ständig gestiegen. Die laufende Vermarktung von Jungkühen in Freistadt und interessante Gespräche mit Züchterkollegen trugen wesentlich zum Erfahrungsschatz bei. Der Verkauf einer interessanten POSSMANN-Tochter um 3.200 Euro war ein Highlight für die Züchterfamilie. Die Teilnahme am Projekt FoKUHs und die Durchführung von einigen Embryotransfers brachten den Zuchterfolg am Betrieb so richtig in Schwung. Durch die Genotypisierung der weiblichen Rinder wurde die züchterisch hochinteressante HERZSCHLAG-Tochter ARNIKA entdeckt. Eine gezielte Anpaarung mit MERCEDES Pp* brachte den interessanten Jungstier MEVERIK Pp* hervor. Somit ging ein lang ersehnter Wunsch, einen Stier an die Besamungsstation zu verkaufen, in Erfüllung. MEVERIK Pp* steht an der Oö. Besamungsstation, produziert zu bester Zufriedenheit und ist stark nachgefragt. Dies war sicherlich der bisher größte Zuchterfolg der Familie Fröschl. Den Grundstein für die A-Linie am Betrieb legte Firmpate Johann Prinz aus Bad Kreuzen, als er das Kuhkalb ALMI im Jahr 2010 als Hochzeitsgeschenk überreichte. ALMI ist die Großmutter von ARNIKA.

Familie Fröschl (v. l.): Marianne, Melanie, Franz sen., Jakob, Johanna, Franz jun., Elisabeth

Hof der Familie Fröschl in Bad Kreuzen, OÖ

Der dreireihige Liegeboxenlaufstall wurde mit dem eigenen Rundholz gefertigt.

MEVERIK Pp* (Mercedes Pp* x Herzschlag x Wille) – Milchleistung und Euterqualität auf höchstem Niveau

ARNIKA als Gesamtsiegerin der älteren Kühe anlässlich der Messe Mühlviertel in Freistadt 2021

ARNIKA, die Mutter von MEVERIK Pp, als Gesamtsiegerin der älteren Kühe anlässlich der Messe Mühlviertel in Freistadt 2021

Betriebsdaten

Elisabeth und Franz Fröschl, vulgo Pees, Kollrossdorf 24, 4362 Bad Kreuzen

Familie:
Elisabeth (33) und Franz (38),  Marianne (63) und Franz (64), Johanna (14), Melanie (12), Jakob (7)

Seehöhe: 480 m

Jahresniederschlag: ca. 500 mm

Betriebsgröße:
57,5 ha LN (davon 40 ha Pacht); 18,5 ha Wald

Flächenbewirtschaftung:
25 ha Dauergrünland; 32,5 ha Acker

Viehbestand:
150 Stück, davon 53 Milchkühe, 35 Maststiere, 62 Kalbinnen (davon 22 Stück auf Partnerbetrieben)

Leistungsentwicklung:
Milchleistungsentwicklung Herde Fröschl

Autor: Günther Holzer, RZO
Fotos: privat, KeLeKi, Wagner H.