Familie Gösweiner, Oberösterreich

Die Heimat von Jungstar „WUNDERLING“

Im südlichen Bergland Oberösterreichs, in der Gemeinde Spital am Pyhrn liegt auf ca. 650 m Seehöhe der Betrieb Gösweiner, vulgo Hofbauer. Der Fleckviehzuchtbetrieb wurde 1994 vom Betriebsleiterehepaar Eva und Herbert übernommen und wird seither mit viel Begeisterung und Engagement im Nebenerwerb geführt.

Tierwohl wird am Betrieb großgeschrieben: 2008 wurde ein neuer Laufstall errichtet, in dem sowohl die Milchkühe als auch die Jungtiere untergebracht sind. Die breiten, planbefestigten Laufgänge sind mit Gummimatten ausgestattet und bieten gemeinsam mit den Tiefbuchten sehr hohen Kuhkomfort. Um das ohnehin schon gute Stallklima noch weiter zu verbessern, wurde 2018 eine Schlauchbelüftung installiert.

Die Kälber werden erst in Einzelboxen und anschließend in Gruppen auf Tiefstreu gehalten. Danach ist das Jungvieh auf Spalten in Kombination mit Hochbuchten untergebracht. Den Sommer verbringen die Jungtiere des Betriebs auf der Gemeinschaftsalm. Die „Agrargemeinschaft Egglalm“ bewirtschaftet drei Almen und ist im Besitz von 15 Bauern der Region. Insgesamt bieten die drei Almen Platz für 160 Stück Jungvieh.

Grundsätzlich werden alle weiblichen Tiere bis zur Abkalbung am Betrieb gehalten. Die nicht zur Remontierung benötigten Jungkühe werden über die Versteigerung in Wels vermarktet.

Fütterung

Obwohl die Region nicht gerade als Gunstlage bezeichnet werden kann, wird das Grünland relativ intensiv genutzt und großteils fünf Mal gemäht. Die Ernte erfolgt durch volle Eigenmechanisierung in Form von Rundballen. Die Fütterung wird am Betrieb sehr einfach und arbeitsextensiv gestaltet. Die Grassilage wird mittels Ballen-Abwickler vorgelegt und lediglich mit Musmais ergänzt. Die leistungsbezogene Kraftfuttergabe erfolgt über die Kraftfutterstation. Umso beachtlicher ist natürlich die hohe Milchleistung mit guten Inhaltsstoffen.

Projekt FoKUHs

Ein wichtiger Schritt ist die Teilnahme am Projekt FoKUHs, die viele Vorteile für den Betrieb bringt. Der größte Vorteil davon ist sicher die genomische Untersuchung. Ohne diese wäre das züchterische Potenzial und natürlich auch WUNDERLING nie zum Vorschein gekommen. Die genomischen Zuchtwerte in Verbindung mit der linearen Beschreibung aller Jungkühe führen auch zu wesentlich besseren und genaueren Ergebnissen durch den Anpaarungsplaner OptiBull.

Zucht und Besamung

Die Besamung wird von beiden Betriebsleitern durchgeführt und als Unterstützung wird auch der Anpaarungsplaner OptiBull verwendet. Besonderes Augenmerk wird dabei auf Rahmen, Fundament und Euter gelegt. Um züchterisch aktuell zu bleiben, werden hauptsächlich genomische Jungstiere eingesetzt. Zurzeit werden Stiere wie SIDO, SPARTACUS, HADRIAN, WUESTENSOHN und ZEIGER eingesetzt.

WUNDERLING

Der größte züchterische Erfolg der Familie gelang mit dem WEISSENSEE-Sohn WUNDERLING. Er wurde im September 2020 bei der Eliteversteigerung anlässlich der RZO-Mitgliederversammlung in Freistadt durch die Oö. Besamungsstation angekauft und lässt keine Wünsche offen. Nicht nur der hohe GZW von 136, sondern auch der ansprechende Fitnessblock und die herausragende Exterieur-Vererbung sprechen für ihn. Vor allem hat er aber unter den WEISSENSEE-Söhnen mit 132 Punkten mit Abstand den höchsten Milchwert.

Seine Mutter HERA (V.: Herzschlag) besticht durch ihr exzellentes Exterieur. Das feine, trockene Fundament und das extrem gut aufgehängte, hohe Euter lassen sie aus der Herde herausstechen. Doch auch mit ihrer Leistung macht diese Kuh auf sich aufmerksam: In der zweiten Laktation konnte sie mit 10.577 kg Milch den Herdenschnitt deutlich überbieten. Auch die Großmutter HAUBE (V.: GS MG) erfreut sich in der mittlerweile siebenten Laktation noch bester Gesundheit und glänzt durch ihre Fitness und ihr jugendliches Auftreten.

Management und Zukunftsaussicht

Bei einem Betriebsbesuch fällt einem sofort auf, dass die Herde extrem ruhig und zugänglich ist. Man merkt, dass sich die Familie intensiv mit den Tieren beschäftigt. Grundsätzlich gilt das Prinzip: „Prophylaxe der Milchkuh – Vorbeugen ist besser als Heilung!“ Dabei wird nicht nur auf die Schulmedizin gesetzt, sondern auch auf die homöopathische Betreuung.
Zweimal im Jahr wird der Klauenschnitt bei den Milchkühen durch eine externe Fachkraft durchgeführt. Für akute, zeitnahe Behandlungen wurde aber auch ein eigener Klauenpflegestand angeschafft.
In nächster Zukunft sind, bis auf einen neuen Kälberstall, keine großen baulichen Änderungen des Betriebes geplant. Ziel ist es, weiterhin leistungsbereite und langlebige Milchkühe zu züchten und das Leistungsniveau zu halten bzw. noch leicht zu steigern.

Zuchtbetrieb Familie Eva und Herbert Gösweiner vulgo „Hofbauer“, Am Wur 50, Spital am Pyhrn

Zuchtbetrieb Familie Eva und Herbert Gösweiner vulgo „Hofbauer“, Am Wur 50, Spital am Pyhrn

Familie Gösweiner, v. l.: Teresa, Stefanie, Herbert, Maria und Eva mit den 100.000 Literkühen MARGOT und ALMA

Familie Gösweiner, v. l.: Teresa, Stefanie, Herbert, Maria und Eva mit den 100.000 Literkühen MARGOT und ALMA

WUNDERLING (Weissensee x Herzschlag)

WUNDERLING (Weissensee x Herzschlag) mit gGZW von 136 und MW von 132 (Stand ZWS Dez. 2020)

WUNDERLINGs Mutter HERA (V.: Herzschlag) besticht durch ihr exzellentes Exterieur

WUNDERLINGs Mutter HERA (V.: Herzschlag) besticht durch ihr exzellentes Exterieur

WUNDERLINGs Großmutter HAUBE (V.: GS MG) erfreut sich in der 7. Laktation noch bester Gesundheit

WUNDERLINGs Großmutter HAUBE (V.: GS MG) erfreut sich in der 7. Laktation noch bester Gesundheit

LIMA (V.: Raul) nahm erfolgreich an der Bundesfleckviehschau 2013 in Rotholz/Tirol teil

LIMA (V.: Raul) nahm erfolgreich an der Bundesfleckviehschau 2013 in Rotholz/Tirol teil

Betriebsdaten

Eva und Herbert Gösweiner vulgo Hofbauer, Am Wur 50, Spital am Pyhrn, Oberösterreich

Familie:
Betriebsleiterehepaar Eva (50) und Herbert (53); Tochter Stefanie (27) mit Martin (31), Rosa (4) und Hannes (1); Töchter Teresa (26) und Maria (19)

Flächenausstattung:
24 ha Grünland (davon 14 ha Eigengrund); 6,5 ha Wald

Viehbestand:
28 Milchkühe, 30 Stück weibliche Nachzucht

 

 

Züchterische Erfolge:

  • 2013 – Teilnahme Bundesfleckviehschau in Rotholz
  • 2018 – zwei 100.000 Liter Kühe
  • 2019 – Züchtung des Stieres WUNDERLING

Milchleistungsentwicklung: 

Leistungsentwicklung der Herde des Zuchtbetriebes Gösweiner

Autor: Florian Strutzenberger, RZO