Familie Zeller, Niederösterreich

Mit Listenführer GS SPUTNIK ging Züchtertraum in Erfüllung

Die Überraschung und vor allem die Freude der Familie Zeller war riesengroß, als das Typisierungsergebnis von GS SPUTNIK eintraf. Mit seinen überragenden Zuchtwerten schaffte er sogar den Sprung an die Spitze der Rasse Fleckvieh!

Der Milchviehbetrieb der Familie Zeller liegt in der Stadtgemeinde Hainfeld und ist eingebettet im schönen Gölsental, das sich ca. 60 km südwestlich von Wien befindet. Geführt wird der Betrieb vom Ehepaar Josef (55) und Theresia (50) mit starker Unterstützung des Sohnes Bernhard (24), welcher gerade die Ausbildung zum landwirtschaftlichen Meister absolviert. Ebenfalls tatkräftig zur Seite steht dem Betriebsleiterehepaar der rüstige Altbauer Josef (91).

Betriebliche Entwicklung

Der Hof der Familie Zeller vulgo Schreinhof wurde bereits 1570 erstmalig urkundlich erwähnt. Die Betriebsstätte liegt alleine auf einer Anhöhe und fast sämtliche Flächen sind arrondiert. Insgesamt bewirtschaftet die Familie 73 ha, welche sich auf 34 ha Grünland (4 Schnitte), 9 ha Acker (hauptsächlich Mais) und 30 ha Wald aufteilt. Von der Gesamtfläche sind lediglich 13 ha gepachtet.

Für die betriebliche Ausrichtung war das Jahr 2007 mit dem Neubau des Milchviehstalles prägend. Der Stall ist mit Tiefbuchten und Stroheinstreu bei den Kühen und Hochbuchten beim Jungvieh ausgestattet. Die planbefestigten Lauf- und Übergänge sind mit Gummimatten ausgelegt. Ausgemistet wird mit Schrapper. Sehr zufrieden ist man mit den gummierten Laufgängen, da die Kühe deutliche Brunstsymptome zeigen und sich sehr sicher bewegen. Insgesamt besteht die Herde aus rund 60 Milchkühen und einem Teil des Jungviehs. Seit 2013 hat man einen Teil der Nachzucht an einen Partnerbetrieb ausgelagert, welcher rund 20 Kalbinnen für die Familie Zeller aufzieht. Sämtliche männlichen Kälber werden mit rund acht Wochen vermarktet. Über NÖ Genetik werden je nachdem, wie es die Zeit zulässt, Kalbinnen über die Versteigerung oder über die Ab-Hof-Schiene vermarktet.

Gemolken wird mit einem 8er-Side-by-Side-Melkstand, der im Altgebäude integriert wurde. Die aufgewertete Ration, welche auf rund 28 kg Milch ausgelegt ist, wird via Futtermischwagen vorgelegt. Die Ration besteht zu rund 80 Prozent aus Grassilage und 20 Prozent Maissilage. Über den Transponder erhalten die leistungsstärksten Kühe ebenfalls noch bis zu maximal 3 kg Kraftfutter.

Züchterischer Ansatz

Früher wurde am „Schreinhof“ immer ein Wartestier von der GENOSTAR Rinderbesamung gehalten. Der wohl bekannteste Stier, welcher seine Wartezeit bis zum Auflaufen seiner Testergebnisse gehalten wurde, war GS SEPPERL. Kleine Randnotiz – auch im Pedigree von GS SPUTNIK findet man eine GS SEPPERL-Tochter. Als keine Wartestiere mehr „verleast“ wurden, absolvierte Josef einen Eigenbestandsbesamer-Kurs. Mittlerweile hat auch Junglandwirt Bernhard den EBB-Lehrgang abgeschlossen.

Die Merkmale, welche züchterisch im Fokus liegen, sind die Milchleistung und gute Fundamente. Seit rund zwei Jahren werden ausschließlich genomische Jungvererber eingesetzt. Überaus wichtig ist dem Landwirt jedoch eine sehr breite Streuung, so werden maximal 5 Portionen je Jungstier eingesetzt. Die züchterische Ausrichtung für die Zukunft liegt klar in der ausgewogenen Doppelnutzung. Man will die Milchleistung halten und keine Kompromisse in der Fleischleistung eingehen – bei den derzeitig hohen Schlachtviehpreisen sicherlich keine wirtschaftlich uninteressante Betrachtung.

Fam. Zeller, Hainfeld, NÖ: Sohn Bernhard mit Freundin Bettina Mitterböck, Altbauer Josef, Theresia und Josef Zeller (v. l.)

Sohn Bernhard mit Freundin Bettina Mitterböck, Altbauer Josef, Theresia und Josef Zeller (v. l.)

Hof der Familie Zeller in Hainfeld, Niederösterreich

Der Hof der Familie Zeller befindet sich in Alleinlage auf einer Anhöhe etwa 60 km südwestlich von Wien

GS Sputnik AT653.730.974

GS SPUTNIK (Spartacus x Varta)

VARTA-Tochter SUSI (GZW 138, MW 135), die Mutter von GS SPUTNIK in der 2. Lakt.

VARTA-Tochter SUSI, die Mutter von GS SPUTNIK in der 2. Lakt.

Mit GS SPUTNIK an die Spitze der Fleckviehzucht

Es war wohl das prägendste Erlebnis für die Züchterfamilie, als das Typisierungsergebnis von GS SPUTNIK eintraf. Man staunte nicht schlecht, als man die Höhe der Zuchtwerte und das extrem ausgeglichene Zuchtwertprofil des SPARTACUS-Sohns begutachtete. GS SPUTNIK war der erste Stier vom Betrieb Zeller, welcher von der Besamungsstation GENOSTAR angekauft wurde. Wenn man sich vor Augen führt, dass er die Nummer 1 der verfügbaren Jungstiere der Fleckviehzucht ist, kann man den züchterischen Erfolg erst so richtig einordnen. Beeindruckend ist vor allem die enorm ausgewogene Balance zwischen Milch – Fleisch – Fitness und Exterieur. GS SPUTNIK wurde sehr früh in die Besamungsstation in Kagelsberg eingestallt und produzierte, dank der hervorragenden Mitarbeiter im Stall und besten Pflege, sehr gut. In den letzten Monaten war er wohl einer der meist eingesetzten Jungstiere in sämtlichen Zuchtprogrammen und Embryotransfer-Spülungen.

Trotz dieses grandiosen Zuchtwertergebnisses von GS SPUTNIK kann man nicht von einem Zufallstreffer reden. Denn seine ungemein leistungsstarke Mutter, die VARTA -Tochter SUSI, ist eine der höchsten Zuchtwertkühe in Österreich. Interessant ist vor allem die körperliche Weiterentwicklung dieser mit einem exzellenten Euter ausgestatteten Stiermutter. Diese Typstärke hat sie mit Sicherheit von ihrer Mutter SCHNEEWITTCHEN geerbt. Schneewittchen stammt vom Kuhmacher RUKSI ab und überzeugt in der Herde mit Leistungsbereitschaft und Exterieurstärke. Die GS SPUTNIK-Mutter SUSI steht knapp vor der dritten Abkalbung und soll wieder über ET genutzt werden. Sehr gespannt ist die Züchterfamilie auf die beiden Töchter von SUSI, welche sich in Aufzucht befinden.

Betriebsdaten

Zeller Theresia und Josef, vulgo Schreinhof, Gerstbach 3, 3170 Hainfeld

Lage:
Hainfeld liegt im Gölsental, Bezirk Lilienfeld

Seehöhe: rund 580 m

Arbeitskräfte:
Josef und Frau Theresia und Sohn Bernhard (derzeit Ausbildung zum Landwirtschaftsmeister)

Betriebsgröße:
34 ha Grünland, 9 ha Ackerfläche (13 ha gepachtet), 30 ha Wald

Betriebsschwerpunkte:
Milchproduktion, Zucht- und Nutzrindervermarktung, Forst

Tierbestand:
rund 60 Kühe und 20 Stück weibliche Nachzucht, am Partnerbetrieb ebenfalls 20 Aufzuchttiere

Fütterung:
AMR ausgelegt für 28 kg Milch, Kraftfutter über Transponder

Melksystem:
8er-Side-by-Side-Melkstand

Leistungsentwicklung:

Autor: Ernst Grabner, NÖ-Genetik
Fotos: privat, KeLeKi, HaKa