KlaueCheck – Benchmarking der Klauengesundheit

Benchmarking ist ein Instrument, das es ermöglicht, die eigenen Ergebnisse mit einer entsprechenden Vergleichsgruppe und den „Klassenbesten“ bzw. „Klassenschlechtesten“ zu vergleichen. Ziel ist es dabei, zu Verbesserungen zu motivieren, z. B. bei der Klauengesundheit in Milchviehbetrieben.

Durch die Zusammenarbeit zwischen Klauenpflegern, Landwirten und den Organisationen der österreichischen Rinderzucht konnte in den vergangenen Jahren eine beträchtliche Anzahl an Daten zur Klauengesundheit aus der Klauenpflegedokumentation gesammelt werden. Diese Klauendaten bilden den Grundstein für das Benchmarking „KlaueCheck“ im RDV (RinderDatenVerbund). Landwirtinnen und Landwirte, die die Klauenpflege selbst elektronisch dokumentieren oder deren Klauenpfleger dies zum Beispiel mit dem Programm Klauenmanager machen, finden das Benchmarking als neue Auswertung im LKV-Herdenmanager unter dem Menüpunkt Klauengesundheit. Verarbeitet werden dort alle Klauenpflegedaten, die mit der App Klauenprofi, RDV mobil App oder mit den Programmen Klauenmanager oder Klaue dokumentiert und an den RDV gesendet werden, selbstverständlich anonymisiert.

Abb. 1: Das Benchmarking „KlaueCheck“ ist im LKV-Herdenmanager unter „Klauengesundheit“ zu finden

Abb. 2: Auswahlmöglichkeiten für die Auswertungen

Sie bestimmen, mit wem Sie sich vergleichen

In der Auswertung sind immer die eigenen Betriebskennzahlen (Betrieb) im Vergleich zum Durchschnitt der österreichischen Betriebe (Vergleichsgruppe), der besten 10 Prozent oder 25 Prozent (obere 10/25 Prozent oder TOP10-Prozent bzw. TOP25-Prozent) und schlechtesten 10 oder 25 Prozent (untere 10/25-Prozent) dargestellt. Die Vergleichsbetriebe müssen bestimmte Kriterien, wie z. B. eine Mindestanzahl klauengepflegter Kühe, überwiegende Datenerhebung durch den Klauenpfleger, erfüllen, damit sie in die Auswertung mit einfließen. Ganz oben in der Ansicht kann das Jahr ausgewählt werden und ob man sich mit den besten und schlechtesten 10 Prozent oder 25 Prozent der Betriebe vergleichen will. In der Auswertung sind insgesamt 23 Kennzahlen zu finden. Im ersten Teil sind allgemeine Kennzahlen zur Klauenpflege des ausgewählten Jahres zu sehen, im weiteren Verlauf die Häufigkeiten von Klauenbefunden, die zu den Klauenhornerkrankungen, zu den infektiös bedingten Klauenerkrankungen und von Klauenbefunden, die zu Deformationen der Klaue zählen. Ziel sollte es sein, alle Kühe mehrmals jährlich und geschlechtsreife Kalbinnen zumindest einmal dem Klauenpfleger vorzustellen. Wie gut dies gelungen ist, zeigen Ihnen die Kennzahlen „Anteil Kühe mit Klauenpflege“ und „Anteil Kalbinnen mit Klauenpflege“. Die Kennzahl „Anteil Kühe gesund“ sagt Ihnen, wie hoch der Anteil an Kühen ist, die klauengepflegt wurden und dabei keinerlei Auffälligkeiten zeigten. Der „Anteil Kühe mit KP und Klauenbefund“ zeigt wiederum, wie viele der klauengepflegten Kühe eine oder mehrere Klauenbefunde hatten.

Abb. 3: In der Auswertung sind immer die eigenen Betriebskennzahlen (Betrieb) im Vergleich zum Durchschnitt der österreichischen Betriebe (Vergleichsgruppe), der je nach Auswahl besten 10 oder 25 Prozent (obere 10%/25% oder TOP10% bzw. TOP25%) und schlechtesten 10 oder 25 Prozent (untere 10%/25%) dargestellt.

Abb. 3: In der Auswertung sind immer die eigenen Betriebskennzahlen (Betrieb) im Vergleich zum Durchschnitt der österreichischen Betriebe (Vergleichsgruppe), der je nach Auswahl besten 10 oder 25 Prozent (obere 10%/25% oder TOP10% bzw. TOP25%) und schlechtesten 10 oder 25 Prozent (untere 10%/25%) dargestellt.

Was zeigen Ihnen die Auswertungen

Es wird empfohlen, bei frisch laktierenden Kühen (etwa am 40. – 100. Laktationstag) Klauen zu pflegen, da sie in dieser Zeit sehr leistungsbereit sind und gleichzeitig aber auch wieder trächtig werden sollen. Damit das gelingt, ist es wichtig, dass sie auf gesunden Klauen stehen und nicht von Lahmheiten geplagt werden. Wie viele Ihrer frischlaktierenden tatsächlich einer Klauenpflege unterzogen wurden, stellt die Kennzahl „Anteil Kühe mit Klauenpflege in ersten 100 Tagen in Milch“ dar. Von Klauenfachleuten aus Österreich und Deutschland wurde der Begriff „Alarmbefunde“ etabliert. Damit sind Klauenbefunde gemeint, bei denen davon ausgegangen werden kann, dass sie dem Tier immer Schmerzen bereiten und Sie umgehend reagieren sollten. Zu den Alarmbefunden zählen Weiße-Linie-Abszesse (WLA), Zwischenklauenphlegmone (ZP), Klauengeschwüre (KG) (Sohlenspitzennekrose, Sohlenspitzengeschwür, Ballengeschwür, Sohlengeschwür), axiale Hornspalten (HSA), Schwellungen des Kronsaums und/oder des Ballens (SKB) sowie akute Mortellaro-Erkrankungen (Dermatitis digitalis M2) und alle Mortellaro-infizierten Klauenhornerkrankungen. Dargestellt werden Ihnen dazu die Kennzahlen „Anteil Kühe mit Alarmbefund“ und „Anteil Kühe mit Klauenpflege und Alarmbefund in 100 DIM“ (Tagen in Milch). Wünschenswert ist hier ein möglichst geringer Anteil. Die oberen 10 Prozent (TOP10-Prozent) der Betriebe schafften es im Jahr 2020 den Anteil an Kühen mit Alarmbefund auf unter 10 Prozent zu halten. Die ersten zwei Kennzahlen, „Anteil Kühe mit Abgang Klauen und Gliedmaßen“ und „Anteil Kühe mit tierärztlicher Diagnose Klauen und Gliedmaßen“, fassen die klauenbedingten Abgänge und tierärztlichen Diagnosen des ausgewählten Jahres zusammen.

Auszug aus dem Artikel „KlaueCheck – Benchmarking der Klauengesundheit “ von DI Marlene Suntinger und Dr. Christa Egger-Danner, ZuchtData EDV-Dienstleistungen GmbH; Prof. Dr. Johann Kofler, Universitätsklinik für Wiederkäuer, Vetmed-Universität Wien; Fleckvieh-Austria-Magazin 3/2022; Bildquelle: ZuchtData, 2022